AUA-Betriebsrat: „Einschnitte nötig“

Eine Betriebsversammlung hat am Mittwoch bei der AUA zu Flugausfällen und Verspätungen geführt. Die Mitarbeiter wurden über das EuGH-Urteil zum Kollektivvertrag informiert - und sie signalisierten Verständnis für die schwierige Situation der Fluglinie.

Wegen der Betriebsversammlung mit 750 Teilnehmern fielen am Mittwoch 15 Flüge aus, ein knappes Dutzend Flieger war verspätet. Die Betroffenen seien so weit wie möglich informiert oder umgebucht worden, teilte die AUA im Vorfeld mit. Grundlich wurden alle Passagiere gebeten, den Status ihres Fluges zu überprüfen, bevor sie zum Flughafen aufbrechen.

Fluginfos der AUA

Die betroffenen Flüge wurden auf der Homepage der AUA veröffentlicht. Infos gibt es auch unter der Telefonnummer + 43 (0) 5 1766 1000 (8.00-20.00 Uhr).

Betriebsratschef Karl Minhard hob nach dem Treffen hervor, die Belegschaft sei sich bewusst, dass Einschnitte nötig seien. Die Mannschaft sei sehr froh, dass der Europäische Gerichtshof (EuGH) vorige Woche geurteilt hat, dass der AUA-Kollektivvertrag auch beim zwangsweisen Übergang zu Tyrolen nachwirkt. „Recht bleibt Recht“, das sei nun klargestellt. Zugleich beurteile die Mannschaft die Situation realistisch, und es gebe „Verständnis dafür, dass man beitragen muss, um der Firma aus einer wirtschaftlich schwierigen Situation zu helfen“.

AUA-Flugzeug

APA/Andreas Pessenlehner

15 Flugzeuge blieben auf dem Boden

Einigung bis Oktober?

Die Mannschaft stehe hinter dem Betriebsrat und habe diesem ein klares Mandat für Verhandlungen erteilt, so Minhard. Derzeit gebe es laufend Gespräche zwischen Betriebsrat und AUA-Geschäftsführung. Nach dem EuGH-Urteil werde es schneller gehen, hofft Minhard. Ob es wie von der AUA erhofft in zwei Wochen, also bis Anfang Oktober, zu einer Einigung kommen kann? Das verlange einen „straffen Zeitplan“, so Minhard. Dafür wird er selber auch weniger oft fliegen.

Der Betriebsratschef will „Alternativszenarien vermeiden, aber nicht um jeden Preis“. Bereits im Vorfeld sagte Minhard, er plane keine Protestmaßnahmen. Einseitige Maßnahmen wie den Betriebsübergang solle es nicht mehr geben. Hintergrund: Die AUA überlegt auch „Alternativen“, sollte es keine Einigung über den künftigen KV geben. Von einer Neugründung bis zur Umstellung auf eine Billigairline werden dazu verschiedenste Modelle kolportiert.

Abschlagszahlung für Betriebsrat denkbar

Für die AUA und ihre Piloten geht es derzeit um sehr viel Geld. Sie hat versucht, ihr fliegendes Personal vor zwei Jahren zwangsweise in den schlechter bezahlten Kollektivvertrag der Tochter Tyrolean überzuführen. Der EuGH hat allerdings vor einer Woche entschieden, dass der alte KV nachwirkt - mehr dazu in AUA-Management unter Druck und in Sorgen um AUA-Schicksal und Jobs.

Damit muss die AUA die Differenz zwischen ursprünglichem Kollektivvertrag und Tyrolean-Gehalt nachzahlen, da geht es zumindest um einen zweistelligen Millionenbetrag. Minhard hat mehrfach darauf hingewiesen, dass diese Nachzahlung im Prinzip nicht verhandelbar ist, allerdings eine Abschlagszahlung denkbar wäre, wenn die Piloten einzeln zustimmen.

Abgesehen davon geht es aber um die künftige Entlohnung der AUA-Piloten und des anderen fliegenden Personals. Minhard gibt sich dazu realistisch und will über einen „tragfähigen“ Kollektivvertrag für die Zukunft verhandeln. Auch der AUA-Geschäftsführung ist nach dem EuGH-Urteil klar, dass der einzige Weg über Verhandlungen geht. Allerdings ist noch unklar, in welchem zeitlichen Rahmen eine Annäherung möglich ist.

Air-France-Streik dauert an

Folgenschwerer gestaltet sich der massive Streik der Piloten der Air France. Auch heute würden rund 60 Prozent der Flüge gestrichen, teilte das Unternehmen mit. Auch Österreich ist betroffen. Vier von sechs Verbindungen von Wien nach Paris und retour werden nach derzeitigem Stand gecancelt, hieß es beim Flughafen Wien-Schwechat. Der Streik der Gewerkschaften gegen Sparpläne von Air France mit Transavia, dem Billigflieger der Franzosen, droht zum folgenschwersten bei Air France seit dem Jahr 1998 zu werden. Er könnte noch bis Anfang nächster Woche dauern.

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