Niki bekommt eigenen Kollektivvertrag

Die Airline Niki bekommt einen Firmen-Kollektivvertrag (KV). Mit 1.1.2015 wechseln damit 700 Mitarbeiter von einer Leiharbeitsfirma zu Niki. Die Gewerkschaft zeigte sich erfreut und sieht auch einen Schritt KV für die gesamte Branche.

700 der 900 Mitarbeiter der Air-Berlin-Tochter Niki (Flyniki) sind derzeit über die Leiharbeitsfirma Labour Pool angestellt. Durch einen Betriebsübergang werden sie ab 1. Jänner mit dem KV Niki-Mitarbeiter. „Der Abschluss ist seit Sonntag in der Früh fix“, sagte Verena Schallgruber, Betriebsratsvorsitzende von Niki und Labour Pool, zur APA. Bei Air-Berlin gab es Sonntag in der Früh eine Bordsitzung, wo der Vertrag unterschrieben wurde.

Montag in der Früh wurde der Kollektivvertrag von der Wirtschaftskammer und der Niki-Geschäftsführung unterzeichnet. „Jetzt ist der Vertrag mit dem Flieger auf dem Weg nach Innsbruck zur Gewerkschaft“, so Schallgruber am Rande einer Betriebsversammlung in Wien - mehr dazu in - Kollektivvertrag: Betriebsversammlung bei Niki.

Mitarbeiter der Airline Niki vor Beginn einer Betriebsversammlung

APA/Robert Jäger

Abschluss seit Sonntag fix

Kampagne „KV statt Supergau“ lief

Der vor gut zwei Jahren erstmals gewählte Betriebsrat habe im Juni 2014 eine Kampagne unter dem Motto „KV statt Supergau“ gestartet und damit den Druck auf die Geschäftsführung erhöht. „Es gab eine Deadline für die Umsetzung von Kollektivvertrag und Fixanstellung mit 1. Oktober“, so Schallgruber.

Die Mitarbeiter werden heute im Zuge der jährlichen Betriebsversammlung darüber informiert. Der Andrang bei der ersten Teilbetriebsversammlung um 11 Uhr für das fliegende Personal, Schaltermitarbeiter und Zentrale war sehr groß, sodass 20 Minuten verspätet begonnen wurde.

Nicht nur wegen der Betriebsversammlungen bei Niki müssen Flugreisende in dieser Woche einiges an Geduld aufbringen. Auch der Arbeitskampf bei Lufthansa und Air France sorgt für Behinderungen im Flugverkehr - mehr dazu in Streik: Flugausfälle auch in Schwechat (noe.ORF.at).

Betriebsrat der Airline Niki vor Betriebsversammlung

APA/Robert Jäger

Betriebsversammlung am Montag

Gewerkschaft: „Wichtiger Schritt“

GPA-Vize Karl Proyer sieht den Kollektivvertrag für Niki für die gesamte Flugfahrtbranche geeignet. „Es ist ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die AUA ist mitten in Verhandlungen, wir werden sehen wie es weitergeht“, sagte Proyer am Montag zur APA. „Der KV regelt Entgelt, Arbeitszeit und alles was üblicherweise ein KV so regelt. Der KV ist durchaus für die Zukunft geeignet, falls es einmal einen Branchen-KV gibt“, so Proyer.

Für Niki-Geschäftsführer Christian Lesjak ist ein Branchen-KV für den Airline-Bereich kein Thema: „Airlines mit äußerst unterschiedlichen Geschäftsmodellen kann man nicht unter einen Hut bringen. Dazu stehen wir sehr stark im internationalen Wettbewerb, da wäre ein Blick auf Österreich deutlich zu kurz“, sagte Lesjak im APA-Gespräch. In anderen Branchen sei der internationale Wettbewerb nicht so stark, die Betriebe am Markt wären vergleichbarer.

Der neue Niki-KV sei daher auch deutlich anders als bei der AUA: „Wir sind eine saisonal getriebene Fluglinie und das spiegelt sich in den Dienstzeitenregelung. Der AUA-KV ist für unser Geschäftsmodell viel zu steif.“ Bei Niki gäbe es im Sommer 30 bis 40 Prozent mehr Flugzeiten als im Winter.

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