Masterplan gegen Dämmerungseinbrüche

Im Vorjahr wurde in 7.173 Wohnungen und 1.350 Häuser in Wien eingebrochen. Die Polizei will nun mit einem neuem Konzept, einem „Masterplan“ mit stundenaktueller Analyse zu „Hotspot-Zonen“, gegen Dämmerungseinbrüche vorgehen.

Österreichweit ist Wien natürlich ein Hotspot, hier gibt es die meisten Wohnungen und Wohnhäuser auf kleinster Fläche, sagte Landesvizepolizeipräsident Karl Mahrer. Dämmerungseinbrüche finden „an Wochentagen statt und werden mehrheitlich von ausländischen Tätern begangen“, erläuterte Michael Mimra, Leiter des Ermittlungsdienstes im Landeskriminalamt Wien.

Einbruch bzw. Einbrecher

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Tipp der Polizei: Bei Abwesenheit Fenster, Terrassen- und Balkontüren schließen

Einbrüche selten in der Nacht

Für den Masterplan, der gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt entwickelt wurde, wurden Erfahrungswerte aus den Jahren 2011 bis 2013 mit aktuellen Ereignissen 2014 verknüpft, erklärte Mahrer. Für das Konzept wurden die Kernmonate November, Dezember und Jänner und die Zeit zwischen 16.00 und 21.00 Uhr analysiert und daraus Maßnahmen abgeleitet. Denn „Einbrüche finden meist nicht in der Nacht statt“, sagte Mimra.

Tipps der Polizei gegen Dämmerungseinbrüche:

  • Gute Nachbarschaft und gegenseitige Hilfe sind wichtig. Zusammenhalt schreckt Täter ab.
  • Vermeiden Sie Zeichen der Abwesenheit (Briefkasten).
  • Vermeiden Sie Sichtschutz, der dem Täter ein ungestörtes Einbrechen ermöglicht.
  • Räumen Sie weg, was Einbrecher leicht nützen können (Leiter).
  • Verwenden Sie bei Abwesenheit Zeitschaltuhren.
  • Sichern Sie Terrassentüren durch Rollbalken oder Scherengitter.
  • Bauen Sie hochwertige Schlösser und Schließzylinder ein.

Primär sollen „Polizeipräsenz und Kontrolldruck“ erhöht werden, sagte Mahrer. Es werden ab sofort tagesaktuelle oder auch stundenaktuelle Übersichten über Einbrüche in Wohnhäuser und Wohnungen erstellt. Baut sich ein sogenannter „Hot-Spot“ auf, „werden sofort Schwerpunkte ausgearbeitet“, sagte Mahrer. Dazu gibt es tägliche Lagebesprechungen. Bildet sich ein „Hot-Spot“, können „acht bis 20 Polizisten schlagartig tätig werden“, sagte der Vizepräsident.

Kontrollen am Gürtel

Dazu kommen Schwerpunktaktionen der Bereitschaftseinheit, die mit 1. November auf 170 Polizisten aufgestockt wird. Auch Maßnahmen der Landesverkehrsabteilung wie „Trichterbildungen“, etwa am Gürtel, wo dann alle Fahrzeuge kontrolliert werden, soll es geben. Ausfallstraßen werden im Bedarfsfall konsequent abgeriegelt.

Zusätzlich will die Polizei auf intensive Fahndungsmaßnahmen und Informationssammlung setzen. Auch wurden alle uniformierten Kräfte sensibilisiert, zudem melden auch die rund 450 Mitarbeiter der Parkraumüberwachungsgruppe verdächtige Informationen an die Landesleitzentrale.

Informationskarten für die Bevölkerung

Ein wichtiger Teil im Kampf gegen Dämmerungseinbrüche ist laut Mahrer auch die Prävention, „was kann jeder einzelne Bürger tun“. Ab sofort werden daher Informationskarten verteilt, insgesamt 200.000 Stück sind verfügbar. „Wir sind dankbar für jeden Hinweis“, sagte Mahrer, die Bevölkerung soll eingebunden werden. Bürger sollen, wenn sie etwas Verdächtiges bemerken, jedenfalls bei der Polizeinummer 133 anrufen.

Dazu werden speziell ausgebildete Präventionsbeamten lage- und anlassbedingte Beratungen durchführen, oder auch Informationsveranstaltungen abhalten. So ist die Polizei auch immer wieder mit Präventionsbussen im Einsatz. „Täter suchen sich das leichteste Objekt aus“, sagte Mahrer. Einfache Tipps könnten oft viel bewirken. „Machen Sie es bitte dem Täter so schwer wie möglich“, rät Mahrer der Bevölkerung.

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