Panzer und „fesche Burschen“

Auch wenn das Bundesheer zum Nationalfeiertag nur eine abgespeckte Leistungsschau zu bieten hat, sind 800.000 Menschen auf den Heldenplatz gekommen. Das Bundesheer kommt trotz des Spardrucks bei der Bevölkerung an, auch wegen der „feschen Burschen“, wie eine Besucherin sagte.

Die Aufregung über die Einsparungen beim Bundesheer und ungemütliches, trübes Herbstwetter waren nicht die besten Voraussetzungen für die Leistungsschau. Trotzdem kamen in den drei Tagen 800.000 Besucherinnen und Besucher auf den Heldenplatz, meldete das Bundesheer. Im Vorjahr waren es um 200.000 Menschen mehr.

Weniger Hubschrauber und Panzer

Einigen der Besucher fiel es durchaus auf, dass heuer auf verkleinerter Fläche weniger ausgestellt wurde, seien es Hubschrauber (vier statt sechs) oder Panzer: „Es fehlt Etliches“, merkte ein älterer Herr an, der es als „bodenlose Frechheit“ bezeichnete, dass das Heer derart unterfinanziert sei. Eine andere Besucherin zählte mehr „Essstände“ als sonst und vermisste das Eurofighter-Modell, das aus Spargründen nicht angefordert wurde.

Im Zelt der Luftraumüberwachung war trotzdem einiges los, die Hubschrauber wie der Black Hawk und die Agusta Bell wurden von den Kleinen belagert. Mit überdimensionalem Helm auf dem Kopf wurde da posiert oder mitunter auch schüchtern in die Handykamera von Mama und Papa gelächelt. Auf dem Kampfpanzer Leopard und dem Allschutztransportfahrzeug Dingo wimmelte es ebenfalls nur so vor Kindern.

Trotz der Einsparungen gab es aber auch Neues zu sehen, darunter das Zeltsystem „Colpro“ (Collective Protection). Dessen Besonderheit ist die ABC-Sicherheit, eingesetzt wird es vorwiegend bei Auslandseinsätzen. Ein Rundgang durch das Zeltsystem mit Unterkünften und Gefechtsstand erfreute sich Sonntagnachmittag großer Beliebtheit - und sei es nur, um sich im beheizten Schlauch kurz aufzuwärmen.

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„Noch einmal die Musik hören“

„Es ist gut, dass es solche Veranstaltungen gibt, damit man sieht, was das Bundesheer zu leisten imstande ist“, sagte ein Besucher. „Ich bin hier, damit ich die Musik noch einmal höre, bevor sie sie einziehen“, merkte ein anderer Besucher gegenüber wien.ORF.at an und spielte auf die Reduktion bei den Militärmusikkapellen an. „Ich bin hier, weil hier viele fesche Burschen auf einem Haufen sind“, erklärte eine junge Frau ihre Beweggründe.

Als Höhepunkt und Abschluss der Feierlichkeiten am Vormittag wurden 900 Rekruten, darunter eine Frau, angelobt, danach erklangen die Bundeshymne und die Europahymne. Das Programm begann in der Früh traditionsgemäß mit den Kranzniederlegungen in der Krypta und im Weiheraum am Burgtor.

Menschen auf einem Panzer

APA/Neubauer

Ein Geschenk vom Bundespräsidenten

Auch abseits des Heldenplatzes war jede Menge los. Im Parlament wurden die Besucher erstmals von der neuen Nationalratspräsidentin Doris Bures begrüßt. Auch zahlreiche Ministerien hatten ihre Tore geöffnet. Im Kanzleramt gab es im Zehnminutentakt Aufführungen der Bundestheater, etwa von Mavie Hörbiger oder Peter Matic. Auch Kunstobjekte waren zu sehen, etwa der pinkfarbene Dürer-Hase aus der Albertina. Bundeskanzler Werner Faymann, Kulturminister Josef Ostermayer und Staatssekretärin Sonja Steßl (alle SPÖ) gaben Autogramme und ließen sich von zahlreichen Besuchern fotografieren.

TV-Hinweis:

Reportagen von den Feierlichkeiten sind in „Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF2 und in der ORF TVthek zu sehen.

Bundespräsident Heinz Fischer begrüßte die Bevölkerung am Nachmittag in der Präsidentschaftskanzlei. Die erste geschüttelte Hand gehörte Regisseur Robert Dornhelm, der in der Hofburg für einen Film über den Staatsvertrag dreht. Eine Gruppe von Flüchtlingen aus der umkämpften syrischen Stadt Kobane, die derzeit im Notquartier in Erdberg beheimatet sind, bedankte sich bei Fischer für die Aufnahme in Österreich. Fischer ließ seine Gäste heuer nicht mit leeren Händen gehen. Alte rote Teppiche der Hofburg wurden in 1.500 Einzelteile zerschnitten und von Künstlern zu Unikaten verarbeitet. Jeweils eines der Teppichstücke ziert einen Katalog, der den Besuchern als Andenken mitgegeben wurde.

Auch dort, wo Kunst und Kultur an den weiteren 364 Tagen im Jahr zu Hause ist, wurde mit freiem Eintritt, speziellen Führungen und Sonderveranstaltungen gefeiert, etwa in der Nationalbibliothek und in einigen Museen.

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