Uni-Rektor gegen Couleur-Verbot

Der Rektor der Universität Wien, Heinz W. Engl, wird den Burschenschaftern das Tragen ihrer Uniformen nicht verbieten. Für eine Kleidervorschrift gebe es keine rechtliche Basis, außerdem wolle man den Studierenden eine solche nicht machen.

„Die Universität Wien erwartet, dass alle Beteiligten etwaige Kontroversen im akademischen Diskurs - wie es der Rolle einer Universität entspricht - austragen und sich auf akademischem Boden so verhalten, dass es zu keiner Eskalation kommt“, sagte Engl. Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) an der Uni hatte sich zuletzt in einem Beschluss für ein Verbot des Tragens von „Couleur“ auf dem Universitätsgelände und bei Uni-Veranstaltungen ausgesprochen - mehr dazu in ÖH gegen Burschenschafter in Uniform.

Kritik an Vorstoß von FPÖ und MKV

Für den FPÖ-Abgeordneten Philipp Schrangl hat die ÖH mit ihrem Verbots-Antrag gezeigt, „wie sie Menschen behandelt, die anders denken als sie“: „Eine Gruppe von selbsternannten Gutmenschen übt hier Gesinnungsterror“, so Schrangl in einer Aussendung.

Burschenschafter

APA/Herbert Neubauer

Auch der Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV) sieht in dem ÖH-Vorstoß „einen grundsätzlichen Anschlag auf die Meinungs- und Versammlungsfreiheit an den Universitäten, vor allem auch auf die spezifische Eigenart des Verbindungswesens und seine historischen Traditionen“.

„Couleurs“ sind die Zeichen der farbentragenden beziehungsweise farbenführenden Studentenverbindungen - vor allem die Mütze („Deckel“) und das um die Brust getragene Band in den jeweiligen Verbindungsfarben. Neben den Burschenschaftern tragen auch katholische Verbindungen Couleur.

Mehr Andrang beim „Couleurbummel“

Mit deutlich mehr Teilnehmern als üblich ging am Mittwoch der traditionelle „Couleurbummel“ der Burschenschafter an der Uni Wien über die Bühne. Rund 30 Korporierte trafen im Arkadenhof der Uni auf zahlreiche Gegendemonstranten und ein starkes Polizeiaufgebot.

Da der traditionelle Treffpunkt auf der Rampe vor der Uni bereits von Gegendemonstranten „besetzt“ war, wählten die Burschenschafter diesmal den Hintereingang und positionierten sich am Rasen im Arkadenhof. Ihre Gegner widmeten ihnen Sprechchöre. Nach 15 bis 20 Minuten war der beiderseitige Aufmarsch vorbei.

Der „Couleurbummel“ der Burschenschafter findet traditionell jeden Mittwoch Mittag statt. Im Regelfall treffen sich dazu jedoch nur eine Handvoll Korporierter, Gegendemonstranten und Polizei. Einzig am Beginn des Studienjahrs ist der Andrang etwas größer, wenn einander die neuen Generationen von „Burschis“ und „Antifas“ beschnuppern. Für das größere Interesse am heutigen Mittwoch sorgte auch der Beschluss der ÖH, sich für ein Verbot des Tragens von Couleur einzusetzen beziehungsweise die Reaktion des Rektors.

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