Burgtheater: Elisabeth Orth Ehrenmitglied

Kammerschauspielerin Elisabeth Orth hat am Freitag die Ehrenmitgliedschaft des Burgtheaters erhalten. Die 78-Jährige gehört mit kurzen Unterbrechungen seit der Spielzeit 1969/70 zum Ensemble des Burgtheaters.

Die Urkunde wurde Elisabeth Orth von Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) überreicht, der sich „ganz besonders freute“, die „außergewöhnliche und vielseitige Künstlerin“ auszuzeichnen. Zu den Gratulanten zählten unter anderem Orths Schwestern Maresa und Christiane Hörbiger.

Maresa Hörbiger, Elisabeth Orth, Christiane Hörbiger bei Ehrung

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Maresa Hörbiger (links) und Christiane Hörbiger (rechts) gratulierten ihrer Schwester Elisabeth Orth zur Ehrenmitgliedschaft des Burgtheaters

Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann hob in ihrer Laudatio nicht nur die „herausragende künstlerische Arbeit“ von Elisabeth Orth hervor, sondern auch ihr soziales Engagement, ihre Zivilcourage, ihren Einsatz gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und die Diskriminierung von Minderheiten. „Elisabeth Orth ist eine Künstlerin mit Haltung, ein Mensch mit höchsten ethischen Ansprüchen, der notorisch Verantwortung übernimmt“, so Bergmann.

Kulturminister Josef Ostermayer, Elisabeth Orth, Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann

APA/Herbert Pfarrhofer

Kulturminister Ostermayer und Burgtheater-Direktorin Bergmann mit Elisabeth Orth

Bedeutende Rollen am Burgtheater

Seit der Spielzeit 1969/70 ist Elisabeth Orth Ensemblemitglied des Burgtheaters und spielte zahlreiche bedeutende Rollen, etwa Ibsens „Nora“, das Klärchen in Goethes „Egmont“ und seine „Iphigenie auf Tauris“, Schillers Eboli in „Don Carlos“, die Medea in Grillparzers „Goldenem Flies“ und Brechts „Mutter Courage“. Sie spielte in Achim Freyers „Woyzeck“-Inszenierung (1989), unter George Tabori 1990 die Emilia in „Othello“, unter Zadek 1990 die Sawischna in „Iwanow“ und 1992 unter Andrea Breth die Lizzie in O’Caseys „Das Ende vom Anfang“.

In den Jahren 1995 bis 1999 spielte Elisabeth Orth an der Berliner Schaubühne. Danach war sie wieder an der Wiener Burg zu sehen, unter anderem als Louise Rafi in der Breth-Inszenierung von Bonds „Die See“ (2000), als Frau Hudetz in Horváths „Der jüngste Tag“ (2000), als Königin Elisabeth in Schillers „Maria Stuart“ (2001), in Lessings „Emilia Galotti“ (2002) als Emilias Mutter, als Großinquisitor in Schillers „Don Carlos“ (2004), als Sarlotta Ivanovna in Tschechows „Der Kirschgarten“ (2005) oder als Cécile in Bernard Marie Koltés’ „Quai West“ (2010).

Elisabeth Orth ist Trägerin der Kainz-Medaille, des Grillparzer-Rings und des Österreichischen Ehrenkreuzes. Die Tochter von Paula Wessely und Attila Hörbiger steht derzeit für „Die letzten Tage der Menschheit“, „Onkel Wanja“, „Zwischenfälle“ und „Hamlet“ (Wiederaufnahme am 13. Dezember) auf der Bühne.

Elisabeth Orth in "Die letzten Tage der Menschheit" im Juli 2014 im Landestheater Salzburg

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Elisabeth Orth in „Die letzten Tage der Menschheit“

Elisabeth Orth war mit dem 1978 verstorbenen Burgschauspieler Hanns Obonya verheiratet, aus der Ehe stammt Schauspieler Cornelius Obonya. Auch er tritt regelmäßig im Burgtheater auf, seit 2013 spielt er bei den Salzburger Festspielen den „Jedermann“ - mehr dazu in Obonya: „Angst vor Jedermann ist da“ (wien.ORF.at; 21.5.2013).

Cornelius Obonya und Elisabeth Orth bei Ehrung

APA/Herbert Pfarrhofer

Cornelius Obonya mit Elisabeth Orth bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft im Burgtheater

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