Volkstheater: Brandschutzvorgabe nicht erfüllt

Die Baudirektion der Stadt Wien schlägt Alarm: Wie auch der „Kurier“ berichtet, können im sanierungsbedürftigen Volkstheater unter anderem die Brandschutzvorgaben nicht mehr erfüllt werden. Die Theaterdirektion hofft nun auf eine Zusatzförderung.

Das Volkstheater entspricht nicht mehr dem Stand der Technik, heißt es seitens der Stadtbaudirektorin Brigitte Jilka. Das betrifft den Brandschutz genauso wie die Barrierefreiheit. Außerdem sind das Dach undicht und die Sessel kaputt. Eine Generalsanierung würde laut Cay Stefan Urbanek, dem kaufmännischen Geschäftsführer des Volkstheaters, rund 35 Millionen Euro kosten.

200.000 Euro Zusatzförderung geplant

Derzeit laufen Gespräche zwischen der Stadt Wien, der Bauabteilung und der Volkstheaterstiftung über einen Sanierungsfahrplan. Eine erste Zusatzförderung von 200.000 Euro soll in der nächsten Gemeinderatssitzung durchgebracht werden, so eine Sprecherin der Kulturabteilung der Stadt Wien.

Ein Spendenplakat aufgenommen am Samstag, 23. August 2014, am Volkstheater in Wien.

APA/Herbert Neubauer

Kampagne mit augenlosen Gesichtern

Leeb: „Subvention für Direktionswechsel“

Die ÖVP Wien weist darauf hin, dass diese Sonderförderung lediglich für den anfallenden Zusatzaufwand im Rahmen des Direktorenwechsels gewährt wird. Eine ähnliche Zusatzförderung soll im Gemeinderat auch für das Schauspielhaus und das Koproduktionshaus „brut“ anlässlich des dort stattfindenden Direktionswechsels beschlossen worden sein.

„Es ist bezeichnend, dass man von Seiten der Verantwortlichen der Stadt Wien versucht, irgendwelche Zusatzsubventionen als Soforthilfe für das völlig desolate Volkstheater darzustellen. Tatsache ist jedoch, dass trotz der dramatischen Stellungnahme der Baudirektion, die schon vor mehr als einem Jahr eine dringende Sanierung des Hauses empfohlen hat, der zuständige Stadtrat noch immer untätig ist“, so ÖVP-Kultursprecherin Isabella Leeb in einer Aussendung.

„Dass beim Volkstheater jederzeit ein Entzug der Betriebsgenehmigung erfolgen kann, ist keine Erfindung der ÖVP Wien. Das ergibt sich aus demselben Schreiben der Stadtbaudirektion, die darauf hinweist, dass die notwendigen Sanierungsmaßnahmen keine kleinräumigen Sanierungen sind, sondern das gesamte Bauwerk betreffen.“

Spendenaktion mit Honig

Bereits im August machte das Volkstheater mit Plakaten, die augenlose Gesichter zeigten, am Gebäude selbst und auf der Homepage auf seine Situation aufmerksam. Mit dem Slogan „Auch wenn Sie es nicht sehen wollen, keine Renovierung, kein Theater. Das Volkstheater verfällt“ wurde um Spenden geworben.

Geld sollte außerdem durch den Verkauf von Taschen, den vom Bienenvolk auf dem Dach des Hauses produzierten „Honig fürs Volk“ oder auch durch ein Paket aus Karten der besten Kategorie, Fingerfood, Champagner und Namensnennung in Leuchtschrift an der Fassade, hereinkommen. Mit Hilfe der Aktion konnten bisher rund 30.000 Euro gesammelt werden - mehr dazu in „Das Volkstheater verfällt“: Bitte um Spende (wien.ORF.at; 23.8.2014).

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