„Ebu Tejma“ bestreitet Dschihad-Rekrutierung

Einem 32-Jährigen, der bei der Anti-Terror-Razzia am Freitag festgenommen wurde, wird vorgeworfen, dass er Jugendliche für den Dschihad rekrutiert haben soll. Laut einem „Kurier“-Bericht streitet „Ebu Tejma“, wie er sich nennt, diese Vorwürfe ab.

Bei der Aktion wurden in Wien, Linz und Graz insgesamt 13 Personen festgenommen, darunter der Hauptverdächtige, der unter dem Namen „Ebu Tejma“ bekannt ist, in einem Gemeindebau in Wien-Donaustadt - mehr dazu in Razzia: Festnahme im Gemeindebau. Ihm wird vorgeworfen, junge Menschen radikalisiert zu haben, um sie dann in den Kampf zu schicken. Auch er selbst soll eine Reise nach Syrien geplant haben, die am Freitag starten hätte sollen. Die Polizei kam ihm allerdings zuvor.

Verdächtiger Islamist vor Gericht, mit Zettel vor dem Gesicht

APA/Pfarrhofer

Der 32-Jährige und sein Anwalt bei einem Prozess im Sommer

Einvernahme von Verdächtigem abgebrochen

Am Freitag wurde er einvernommen. Laut seinem Anwalt Lennart Binder wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, für die Ausreise von „einem Dutzend Jugendlicher“ in den Heiligen Krieg nach Syrien verantwortlich zu sein, berichtet der „Kurier“. Die Ermittler sollen auch die Namen der Jugendlichen genannt haben. Der 32-Jährige streitet die Vorwürfe ab, einige der Jugendlichen habe er gar nicht gekannt.

Vor der Razzia am Freitag wurde ein großer Lauschangriff durchgeführt. Der Verdächtige wurde mit ersten Telefon-Protokollen konfrontiert. Sein Anwalt bezeichnete die Inhalte als „konfus“. Eine Fortsetzung der Befragung lehnte der 32-Jährige laut dem Bericht ab. Man warte einmal ab, sagte sein Anwalt der Zeitung.

Das Gericht muss nun bis Dienstag entscheiden, ob über die verhafteten Personen die Untersuchungshaft verhängt wird. Dazu laufen weitere Einvernahmen, auch die beschlagnahmten Unterlagen werden gesichtet. Darunter befinden sich terroristisches Propagandamaterial und elektronische Datenträger.

Gemeindebau

ORF

Hier wurde Ebu Tejma verhaftet

Besondere Vorsicht herrscht bei der Polizei nach der Aktion am Freitag. Polizisten seien in der jüngeren Vergangenheit immer wieder im Fokus mutmaßlicher Dschihadisten gestanden, heißt es vom Innenministerium gegenüber dem Ö1-Morgenjournal. Daher seien die Beamten daraufhin sensibilisiert worden, auf ihre eigene Sicherheit zu achten. Eine konkrete Bedrohung für Österreich sieht man im Innenministerium aber nicht. Laut „Kronen Zeitung“ stehen die verantwortlichen Staatsanwälte in Graz nach der groß angelegten Aktion unter Polizeischutz, weil Racheakte nicht ausgeschlossen werden können.

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