Sängerknaben als Stalkingopfer

Die Wiener Sängerknaben werden offenbar gestalkt. Vor allem online sind sie immer wieder mit bedenklichen Postings konfrontiert. Die Leitung der Sängerknaben reagierte darauf mit Sicherheitsmaßnahmen und Verhaltensregeln.

Längst sind die Wiener Sängerknaben auch in Sozialen Medien aktiv, allerdings kommt es dort auch oft zu bedenklichen Postings. Fans wollen etwa die Privatadressen der Kinder, wollen sich mit ihnen treffen, die Kinder näher kennenlernen. Oder sie schreiben, wie „süß“ sie die Kinder fänden.

So erzählte etwa der Sängerknabe Lukas: „Es gibt bei uns ein paar Fans, die keine Fans mehr sind, das sind schon Stalker.“ Und Florian sagte zu „Wien heute“: "Wenn ich auf Instagram private Fotos poste, finden manche heraus, dass ich Sängerknabe bin, das finde ich unheimlich. „Da läuten unsere Alarmglocken“, sagte der Präsident der Wiener Sängerknaben, Gerald Wirth. Man müsse sehr vorsichtig sein. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, den Kindern bewusst zu machen, was sie ins Internet stellen und was sie von ihrer Privatsphäre preisgeben“, so Wirth.

Personen von Gelände verwiesen

Aber auch im realen Leben haben die Sängerknaben häufig mit aufdringlichen Fans zu kämpfen. Vor allem japanische Fans würden die Nähe der Kinder suchen, heißt es. So würden die Burschen von einzelnen Verehrern teilweise ein Jahr lang hartnäckig begleitet, oder sie bekommen Süßigkeiten in Hotellobbys. „Ein Freund hat einmal von einem japanischen Fan ein Paket mit Süßigkeiten bekommen. Da stand dann dabei: ‚Ich folge dir auf Facebook‘“, sagte Dorian zu „Wien heute“.

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„Wien heute“ können Sie in der ORF TVthek nachsehen.

„Es gibt Personen, die als Fans auftreten, wo wir aber das Gefühl haben, es überschreitet eine Linie der Privatsphäre und der Sicherheit, die wir den Kindern gewährleisten müssen. Als ersten Schritt gibt es da ein Gespräch mit diesen Leuten“, sagte Wirth. Es habe auch Fans gegeben, bei denen man „sehr strikt“ gewesen sei, damit „diese Personen keinen Zugang zu den Räumlichkeiten hinter der Bühne haben“. Es mussten auch schon Personen vom Gelände der Sängerknaben im Augarten verwiesen werden.

Sängerknaben auf Facebook

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Sängerknaben im digitalen Zeitalter

Zu Übergriffen kam es bisher nicht. „Wir wollen sicherstellen, dass es dieses Problem nicht gibt. Daher gibt es schon die Sicherheitsmaßnahmen im Vorfeld“, so Wirth weiter. Die Kinder wurden daher angewiesen, keine Nachnamen und Privatadressen im Internet und in Medien zu veröffentlichen. Bedenkliche Freundschaftsanfragen auf Facebook sollen ignoriert werden. Einige Fanseiten der Wiener Sängerknaben mussten bereits geschlossen werden.

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