AKH-Betriebsführung: Warten auf Einigung

Seit Jahren wird an der gemeinsamen Betriebsführung des AKH zwischen Bund und Stadt gearbeitet. Jetzt ist laut Stadt ein Vertrag dafür fertig ausgearbeitet, die Einigung auf politischer Ebene fehlt noch. Im ersten Quartal 2015 soll das Konzept schrittweise umgesetzt werden.

Bisher arbeiteten Ärzte und das restliche Personal am AKH nebeneinander, es gab ein Wirr-Warr an Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten. Die medizinische Universität - und damit der Bund - ist für die Ärzte verantwortlich, die Stadt für das restliche Personal, etwa die Pflegerinnen und Pfleger oder die medizinisch-technischen Assistinnen. Insgesamt arbeiten am AKH etwa 9.500 Menschen.

Im August 2013 wurde ein Absichtserklärung zur gemeinsamen Betriebsführung unterzeichnet - mehr dazu in AKH: Neue Struktur soll 2015 kommen. Als Startdatum wurde der 1. Jänner 2015 genannt. Das wird sich nicht ausgehen, sagt Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ).

Operativer Startschuss im ersten Quartal 2015

Die Vorarbeiten sind abgeschlossen, so Wehsely (SPÖ): „Wir haben einen Zusammenarbeitsvertrag, der jetzt gerade vom Wissenschaftsministerium und vom Finanzministerium geprüft wird.“ Wehsely hofft, dass der Vertrag Mitte Jänner von Bund und Stadt unterzeichnet wird. Der operative Startschuss soll dann noch im ersten Quartal fallen.

Die gemeinsame Betriebsführung sieht vor, dass es eine gemeinsame Planung von Leistungen, Personal, Aufwendungen für Personal und Sachmittel sowie Investitionen gibt. In Zukunft wird es eine Führung des AKH geben, die paritätisch von Vertretern der Stadt und der Universität besetzt wird.

Luftaufnahme des Wiener AKH.

APA/Helmut Fohringer

Viele Details aus diesem Vertrag sind noch nicht bekannt. Im Jahr 2014 wurde ein medizinischer Masterplan erarbeitet. So soll es etwa innerhalb des AKH interdisziplinäre Aufnahmezentren für die Grunddiagnose geben. Von dort werden die Patientinnen und Patienten dann an die Spezialkliniken weiterverwiesen.

„Es wird eines besser, das hat der Rechnungshof als Empfehlung ausgegeben: Der eine Partner sollte die Ziele des anderen bestmögliche unterstützen. Diese Unterstützung wird in Form einer gemeinsamen Betriebsführung besser funktionieren als es derzeit noch ist“, sagt Herwig Wetzlinger, der neue Direktor des AKH.

Die Ärzte begrüßen die gemeinsame Betriebsführung, drängen aber darauf, dass der „mitverantwortliche Tätigkeitsbereich“, also etwa Injektionen, Infusionen oder Blutabnahmen komplett vom Pflegepersonal übernommen wird. „Es werden hier im Haus noch immer sehr viele dieser Tätigkeiten von Ärztinnen und Ärzten durchgeführt. Diese sind per Gesetz in der Verantwortung der Pflege. Es ist wichtig, dass die Pflege entlastet wird, um diese Tätigkeiten übernehmen zu können“, sagt Ärzte-Betriebsrat Martin Andreas.

Rechnungshof kritisierte komplexe Struktur

Das AKH ist mit rund 2.200 Betten, vier Milliarden Errichtungskosten und knapp 1,2 Milliarden Euro laufender Kosten die größte Krankenanstalt des Landes. Es hat im Vergleich zu anderen städtischen Spitälern eine Sonderstellung, da es eine Doppelfunktion hat - nämlich als allgemeine öffentliche Zentralkrankenanstalt und als Universitätsklinikum.

Diese komplexe Struktur wurde auch vom Rechnungshof kritisiert, zuletzt von Präsident Josef Moser in der ORF-„Pressestunde“. Demnach funktioniere die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Bund in so gut wie allen Bereichen schlecht, die Finanzierung sei intransparent, die Kosten seien hoch - mehr dazu in Rechnungshof kritisiert „teures“ AKH. Überlegungen hinsichtlich einer neuen Betriebsstruktur gibt es schon seit Jahren.

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