Ärzte: „Strukturelle Probleme“ trotz Einigung

In der Diskussion um die Ärztearbeitszeit gibt es zwar eine Einigung auf eine Übergangsregelung. Die Ärztekammer verweist aber auf mögliche strukturelle Probleme, zudem steht eine Einigung im AKH noch aus. Dort warnen die Ärzte vor Leistungskürzungen.

„In einigen Abteilungen wird das nicht so einfach gehen, da müssen Vereinbarungen getroffen werden, damit die Leistungen weiter in ausreichendem Ausmaß angeboten werden und auch das Einkommen der Ärzte nicht einbricht“, meinte Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekammer, gegenüber „Radio Wien“.

Ein Einbrechen des Versorgungssystems soll die Betriebsvereinbarung zwischen dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) und dem Personalgruppenausschuss Ärztinnen und ÄrzteÄrztegewerkschaft verhindern. Mehrstunden im ersten Halbjahr müssen demnach im zweiten Halbjahr wieder abgebaut werden. Diese Übergangslösung sei aber ein reiner Zeitgewinn, damit bis März eine endgültige Einigung erreicht werde, sagte Szekeres.

Arbeitszeit soll nur 48 Stunden betragen

Die Einigung sieht vor, dass die wöchentliche Arbeitszeit der Ärzte in einem Durchrechnungszeitraum von 26 Wochen im Schnitt bei 48 Stunden liegt. Zudem wird die Zahl der Nachtdienste reduziert, demnach sind nur noch maximal 33 statt der bisher 36 Nachtdienste zulässig - mehr dazu in Kompromiss bei Ärztearbeitszeit.

Im AKH ist man von einer Einigung weit entfernt. Vor allem Chirurgen würden eine Erklärung unterschreiben, freiwillig mehr zu arbeiten. So werde das Gesetz umgangen, um den Spitalsbetrieb aufrechtzuerhalten, sagte Szekeres.

AKH-Ärzte drängen auf Einigung

Die Klinikvorstände und Primarärzte des AKH wandten sich mit einem Brief und einer Unterschriftenliste an die zuständigen Verhandlungspartner (Rektorat/Wissenschaftsministerium und Gemeinde Wien). Eine rasche Lösung der Problematik sei notwendig, um den medizinischen und wissenschaftlichen Betrieb zu gewährleisten, heißt es in dem Brief. Ein Sprecher der MedUni Wien verwies am Montag auf geplante weitere Gespräche. So solle es eines mit der Personalvertretung Ärzte des AKH - sie sind via MedUni Wien Bundesangestellte - noch in diesem Jahr Kontakte geben, derzeit unbestimmt seien noch Termine mit dem Wissenschaftsministerium.

Seit Jahren wird an der gemeinsamen Betriebsführung des AKH zwischen Bund und Stadt gearbeitet. Jetzt ist laut Stadt ein Vertrag dafür fertig ausgearbeitet, der im ersten Quartal 2015 umgesetzt werden soll - mehr dazu in AKH-Betriebsführung: Warten auf Einigung.

Link: