Strache fordert Aus für Methadon-Therapie

Der Wiener FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache kritisiert im „Wien heute“-Interview die Drogenpolitik der Stadt. Man müsse weg von den „Methadonprogrammen“, von denen nur die Drogenberater und nicht die Kranken profitieren würden.

Neben Anrainern und der ÖVP hatte sich im Herbst auch die FPÖ gegen das neue Drogenberatungszentrum am Alsergrund ausgesprochen. „Wir halten die Drogenpolitik Wiens für nicht verantwortungsvoll. Wir finden nicht, dass es vernünftig ist, mitten im Wohngebiet eine Betreuungsstelle einzurichten, wo auch Spritzen gefunden werden. Wir finden Spritzen in ganz Wien, in Parkanlagen und auf Spielplätzen. Wir erleben kein Konzept, um von der Sucht wegzukommen“, sagt Strache im Interview mit ORF Wien-Chefredakteur Paul Tesarek.

Video: Heinz-Christian Strache im „Wien heute“-Wordrap

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Strache lässt aber mit einer grundsätzlichen Kritik an der Arbeit mit Drogenkranken in Wien aufhorchen. „Wir erleben, dass drogenkranke Menschen in der Regel eine Betreuung vorfinden, um auf der Sucht draufzubleiben. Das ist ein falsches Prinzip“, sagt Strache. Durch die „Methadonprogramme“ werde ein „Verwaltungsapparat“ aufgebaut. „Da leben vielleicht die Berater und viele im Sozialbereich davon. Damit ist den Menschen aber nicht nachhaltig geholfen. Da verwaltet man das Elend“, sagt Strache.

„Es gibt Möglichkeiten, nicht im dichtverbauten Wohngebiet derartige Beratungsstellen zu errichten. Da muss man sensibler vorgehen“, sagt Strache. Einen konkreten Ort schlägt er nicht vor, aber es gebe Möglichkeiten, mit den Öffis überall in Wien schnell hinzukommen. Laut ihm wurde „an den Bürgern und Bewohnern am Alsergrund vorbei entschieden, so wie bei anderen Projekten“.

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„‚Mahü‘ ohne verfassungskonforme Volksbefragung“

Als ein solches, anderes Projekt, gilt für Strache die neugestaltete Mariahilfer Straße. „Wir haben eine Zwangsverordnung ohne verfassungskonforme Volksbefragung erlebt. Ich würde so etwas als Bürgermeister nicht zulassen. Bei mir würde es eine direkte Demokratie auch als Anspruchsrecht der Bevölkerung geben, im Sinne von verfassungsgemäßen Volksbefragungen in ganz Wien. Es kann nicht sein, dass man eine private Befragung macht und die Unternehmer nicht mitstimmen lässt und auch nicht die ganze Wiener Bevölkerung mitstimmen kann.“

Das ganze „Wien heute“-Interview können Sie in der ORF TVthek nachsehen.

Auf die Frage, ob er die Mariahilfer Straße wieder für den Autoverkehr öffnen würde, meinte Strache: „Es würde eine verfassungsgemäße Befragung geben, wie es in der Stadtverfassung vorgesehen ist, und keine private Umfrage.“

Geld aus Russland „absoluter Unsinn“

Nachdem die mit der FPÖ verbündete Front-National-Chefin Marine Le Pen einen neun Millionen Euro-Kredit von Russland erhalten hat, schloss Strache Zahlungen auch an die FPÖ aus. „Das ist ein absoluter Unsinn, und selbstverständlich ist das nicht der Fall“, so Strache.

Wie er zum russischen Präsidenten Wladimir Putin stehe, beschrieb Strache so: „Putin ist genauso demokratisch gewählt wie der amerikanische Präsident. Es gibt sicherlich bei beiden Weltmächten Kritikpunkte.“ Die Sanktionen gegen Russland würden Österreich schaden, glaubt Strache.

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