AKH: Keine Einigung bei Arbeitszeit

Am 1. Jänner tritt das neue Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte in Kraft. Im Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH) hat es auch bei den Verhandlungen am Montag kein Ergebnis gegeben. Die Auswirkungen könnten schon im Jänner zu spüren sein, heißt es von den Ärzten.

„Es wird weiter verhandelt“, berichtete Betriebsrat Martin Andreas. Das Rektorat habe kein konkretes Angebot auf den Tisch gelegt, daher sei es am Montag zu keiner Einigung gekommen. Er hoffe, dass bereits Anfang Jänner ein neuer Verhandlungstermin gefunden wird. Dann sind die neuen Regeln schon in Kraft.

Ärzte wollen 30 Prozent mehr Grundgehalt

Mit 1. Jänner 2015 tritt das neue Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte in Kraft, das eine Reduktion der wöchentlichen Arbeitszeit von 60 auf 48 Stunden (in einem Durchrechnungszeitraum von 17 Wochen) vorsieht. Eine Steigerung der EU-gesetzlichen Arbeitsstunden auf den alten Stundensatz ist zwar möglich, dazu muss allerdings jeder Arzt eine eigene Opt-out-Vereinbarung unterschreiben.

Weil Nachtdienste und Überstunden wegfallen, befürchten die Mediziner Gehaltseinbußen. Sie fordern daher eine Anhebung des Grundgehalts um 30 Prozent - auch um internationale Gehaltsstandards zu erreichen.

Leistungseinschränkungen ab Jänner

Laut Andreas könnte es durchaus sein, dass bereits im Jänner Auswirkungen ins Haus stehen - etwa dass Dienstpläne nicht mehr besetzt werden können oder dass die Ärzte wegen der längeren Ruhezeiten tagsüber weniger im AKH anwesend sind. Auch Protestmaßnahmen seien, so betonte er, bereits im Jänner möglich. Patienten, die akut Hilfe brauchten, würden die Leistungseinschränkungen aber nicht bemerken, versichert der Betriebsrat.

AKH

ORF.at/Patrick Wally

Die Verhandlungen laufen zwischen den Ärzten und der MedUni Wien. Die Ärzteschaft ist daher über die Universität beim Bund angestellt, was die Verhandlungen nicht einfacher macht. Außerdem gibt es erhebliche Sparbemühungen des Rektorats. Das Rektorat ist zwar bereit, die Gehälter der Assistenzärzte um zehn Prozent anzuheben, nicht aber jene der anderen Ärzte.

Einigung beim KAV

Vor dem Treffen am Montag hatte Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) mit einer Einigung rechtzeitig vor dem 1. Jänner gerechnet. Oberhauser attestierte beiden Seiten das nötige „Fingerspitzengefühl“. Auf der einen Seite hätten die Ärzte „nicht nur wegen ihres Eides ein hohes moralisches Ethos“, und auf der anderen Seite seien sich auch die Spitalsträger ihrer Verantwortung bewusst.

In Wien haben sich der Krankenanstaltenverbund (KAV) und die Belegschaftsvertretung bereits auf einen Kompromiss geeinigt - mehr dazu in Kompromiss bei Ärztearbeitszeit.

Links: