Paris-Terror: Gedenken am Sonntag

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat nach dem Terrorattentat von Paris für Sonntag eine überkonfessionelle Gedenkstunde am Ballhausplatz angekündigt. Nach dem Freitagsgebet in der Schura-Moschee zeigten sich viele Muslime „entsetzt“ und „schockiert“.

Bereits in der Predigt in der Moschee sei der Anschlag - nach einem entsprechenden landesweiten Aufruf der Islamischen Glaubensgemeinschaft - thematisiert worden, berichtete mehrere Besucher der Moschee. „Die Ereignisse in Paris wurden in der Predigt ganz klar verurteilt“, erklärte Omar Al-Rawi, SPÖ-Gemeinderatsabgeordneter in Wien und einer der Organisatoren der Aktion.

Video: „Wien heute“-Reportage vom Freitagsgebet in Floridsdorf

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„ISIS repräsentiert mich nicht“

Auch die theologischen Hintergründe sind laut Al-Rawi angesprochen worden - so hätte der Prophet Mohammed auf Provokationen nie mit Aggression, sondern mit Weisheit reagiert. Zudem sei darauf hingewiesen worden, dass Muslime, die andere Menschen töten, nie den Duft des Paradieses riechen würden. Auch Plakate mit „Meinungsfreiheit“ und „Ich bin Muslim - und ISIS repräsentiert mich nicht“ oder „Nicht in meinem Namen“ waren nach dem Ende des Gebets vor der Moschee zu sehen.

Nein zur Gewalt

APA/Neubauer

„Ich habe unterschrieben, weil ich gegen Terror bin“, so einer der Moscheebesucher. Seit den Ereignissen in Paris gehe es ihm „sehr schlecht“: „Wir sind alle dagegen“, betonte er. Eine ganz kleine Gruppe agiere aggressiv - „und wir alle müssen die Strafe bezahlen.“

Ähnlich sieht das Mohamed Bassam Kabbani, der am privaten Hochschullehrgang für Islamische Religionspädagogische Weiterbildung unterrichtet. „Wir dürfen den Islam nicht von einer bedeutungslosen Gruppe verändern und vereinnahmen lassen“, meinte er. Die Attentäter würden eine Form des Islams repräsentieren, der aus muslimischer Sicht gar nicht vertretbar sei. Als er von der Attacke erfahren habe, sei er „sehr schockiert“ gewesen. Natürlich gebe es auch Auswirkungen auf das Leben als Muslime in Wien - immerhin handle es sich um sein sehr emotionales Thema.

Nein zur Gewalt

APA/Neubauer

Gedenken am Sonntag um 16.00 Uhr

An der Gedenkveranstaltung am Ballhausplatz am Sonntag um 16.00 Uhr werden neben Faymann und Bundespräsident Heinz Fischer die Nationalratspräsidentin Doris Bures, Vizekanzler Reinhold Mitterlehner auch die Spitzenvertreter der großen Glaubensgemeinschaften in Österreich teilnehmen. Die Öffentlichkeit sei ebenfalls eingeladen. Es sei geplant, dass Schauspieler Texte vortragen werden.

Der ORF überträgt die Gedenkstunde im Rahmen einer Sonder-„ZiB“ am Sonntag von 16.00 Uhr bis 17.00 Uhr in ORF 2.

„Da geht es nicht darum, laut zu schreien, sondern laut einzutreten gegen den Terror und für den Frieden“, betonte Faymann. „Ich bin überzeugt, dass die Meinungsfreiheit und die Demokratie stärker sind als die Gewalt“, fügte er hinzu. Der ORF überträgt die Gedenkstunde im Rahmen einer Sonder-„ZiB“, moderiert von Nadja Bernhard, live von 16.00 Uhr bis 17.00 Uhr in ORF 2. Es kommentiert Wolfgang Geier.

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