Paris-Terror: Rund 12.000 bei Gedenken in Wien

Rund 12.000 Menschen sind am Sonntag auf den Ballhausplatz zur Gedenkveranstaltung „Gemeinsam gegen den Terror“ anlässlich der Terrorattacken in Frankreich gekommen. Zuvor gab es eine Mahnwache vor der französischen Botschaft.

Der Chor der Wiener Staatsoper eröffnete um 16.00 Uhr die Veranstaltung. Danach lasen Ensemblemitglieder des Burgtheaters Texte von Bertolt Brecht, Peter Handke, Gotthold Ephraim Lessing und anderen Autoren. Auch ein Auszug aus der Erklärung der 1789 in Frankreich verkündeten Menschen- und Bürgerrechte wurde vorgelesen. Laut Angaben von Polizei und Veranstaltern fanden sich bis zu 12.000 Teilnehmer am Ballhausplatz ein.

Auf Ansprachen wurde verzichtet. Die Politik war mit zahlreichen Amtsträgern vertreten, allen voran Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP). Anwesend waren auch weitere Mitglieder der Bundesregierung sowie der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ). Außerdem nahmen Vertreter aller Nationalratsparteien, mehrere Landeshauptleute, die Sozialpartner und Vertreter der Zivilgesellschaft teil.

Höchste Vertreter sämtlicher Religionen dabei

Ebenfalls anwesend waren die höchsten Vertreter sämtlicher Religionsgemeinschaften. Neben Kardinal Christoph Schönborn von der katholischen Kirche waren das Bischof Michael Bünker von der evangelischen Kirche, Fuat Sanac, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Riza Sari von der Islamisch-Alevitischen Glaubensgemeinschaft, Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, Bischof Emanuel Aydin von der syrisch-orthodoxen Gemeinde in Österreich und Vertreter der Freikirchen, der griechisch-orientalischen Kirche, der Mormonen und der koptisch-orthodoxen Kirche.

TV-Hinweis:
Die Sonder-ZIB zur Gedenkveranstaltung auf dem Ballhausplatz können Sie in der ORF TVthek nachsehen.

Gegen Ende der Veranstaltung verlasen die Burgschauspieler Elisabeth Orth und Peter Matic eine gemeinsame Erklärung der Bundesregierung. Die Regierung spricht sich darin gegen einen Rückfall in die Gewalt und Rechtlosigkeit aus. „Unsere Demokratie, unsere Freiheit kann man nicht auslöschen!“, heißt es. Auch eine Schweigeminute im Gedenken an die Opfer wurde abgehalten. Eingeladen zur Gedenkveranstaltung auf dem Ballhausplatz hatte die Bundesregierung gemeinsam mit den Glaubensgemeinschaften. Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Mitterlehner riefen dazu auf, ein klares Zeichen der Solidarität zu setzen - mehr dazu in Paris-Terror: Gedenken mit vielen Unterstützern.

Gedenken verlief friedlich

Wie viele Beamte im Einsatz waren, wurde nicht bekanntgegeben. Es seien jedenfalls ausreichend Beamte präsent gewesen, um die Sicherheit der Teilnehmer zu garantieren, so ein Polizeisprecher. Dazu gehörten auch Einheiten der Polizeihundestaffel, der WEGA und der Bereitschaftseinheit.

Die Veranstaltung verlief friedlich und ohne Zwischenfälle. Fahnen und Spruchbänder mit politischen Botschaften waren bis auf wenige Ausnahmen nicht zu sehen. Stattdessen hielten zahlreiche Menschen Ausdrucke mit der Aufschrift „Je suis Charlie“. Während der Gedenkveranstaltung wurden die Fahnen auf dem Bundeskanzleramt, der Hofburg und dem Parlament auf halbmast gesetzt.

Mahnwache vor der französischen Botschaft in Wien

ORF

Teilnehmer der Mahnwache auf dem Schwarzenbergplatz

Tausende bei Mahnwache vor französischer Botschaft

Der französische Botschafter kam gemeinsam mit Tausenden Teilnehmern einer Mahnwache vor der französischen Botschaft zu Fuß zum Ballhausplatz. Beginn des Gedenkens auf dem Schwarzenbergplatz war um 15.00 Uhr. „Ich will meine Solidarität mit den Franzosen ausdrücken“, sagte ein Teilnehmer vor der Botschaft. „Es gefährdet unsere Demokratien. Es ist egal, ob es in Frankreich oder in Österreich passiert“, meinte ein anderer.

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