Prückel-Chefin entschuldigt sich

Die Chefin des Cafes Prückel hat sich am Donnerstag dafür entschuldigt, ein sich küssendes lesbisches Paar aus dem Lokal gewiesen zu haben, und nannte ihre Reaktion „überzogen“. Bei einer Kundgebung am Freitag könnte es eine Ringsperre geben.

„Meine Reaktion war überzogen“, zeigte sich Christl Sedlar, Chefin des Cafes Prückel, in einer der APA übermittelten Aussendung zerknirscht. „Ich bedauere die Auseinandersetzung mit den beiden Besucherinnen meines Kaffeehauses, zu der es am vergangenen Donnerstag gekommen ist“, betonte sie. Sie wolle sich bei den Betroffenen „in aller Form entschuldigen“.

Ärger wegen „provokativem Verhalten“

Sie habe das Verhalten der beiden Damen jedoch als völlig unangemessen und provokativ erlebt und sei verärgert gewesen, so Sedlar: „In meiner Eigenschaft als Geschäftsführerin des Cafes Prückel hätte ich allerdings gelassener reagieren sollen.“

Das sehe sie heute ein, wobei sie hinzufügte: „Ich sehe es als Geschäftsführerin des renommierten Prückel jedoch weiter als meine Aufgabe an, darauf zu achten, dass anerkannte Standards des gesellschaftlichen Verhaltens von allen Gästen eingehalten werden.“

Weltweite Berichte über Vorfall

Der Vorfall in dem bekannten Wiener Traditionscafe hat für großes Aufsehen gesorgt. Laut dem betroffenen Paar äußerte sich die Prückel-Chefin bei dem Disput am 6. Jänner klar homophob - mehr dazu in Kuss: Lesbisches Paar aus Prückel verwiesen (wien.ORF.at; 11.1.2015).

In zahlreichen internationalen Medien wurde über den Vorfall berichtet, Reaktionen kamen auch von zahlreichen Politikern und Interessensverbänden. Der Wien Tourismus fand es „beschämend für die Weltstadt Wien, dass es Anbieter gibt, die sich so verhalten“ - mehr dazu in Wien Tourismus schämt sich für Prückel (wien.ORF.at; 13.1.2015).

Kurze Ringsperre am Freitag möglich

Für Freitag, ist eine Kundgebung vor dem Lokal angesetzt, zu der sich via Facebook bereits rund 7.000 Menschen angekündigt haben. Die Polizei geht aber von weit weniger Teilnehmern aus. Angemeldet wurde eine Standkundgebung im Bereich des Museums für angewandte Kunst. Für den Abend wird ein „angekündigter Flashmob“ geplant. Dafür wollen die Demonstranten über den Ring zum Cafe Prückel ziehen. In diesem Zeitraum wird es kurzfristig zu einer Ringsperre kommen.

„Die Dauer hängt von der Anzahl der Teilnehmer ab. Wir gehen derzeit von circa 15 Minuten aus. Wenn wirklich 6.000 Teilnehmer kommen, wird es zu einer längerfristigen Sperre kommen“, sagt Polizeisprecher Paul Eidenberger gegenüber wien.ORF.at. Bei den Wiener Linien geht man derzeit nicht von Einschränkungen im öffentlichen Verkehr aus.