„Kussdemo“: Rund 2.000 Teilnehmer

Rund 2.000 Personen haben am Freitag laut der Polizei vor dem Cafe Prückel an einer Kundgebung wegen eines Lokalverbots gegen ein küssendes lesbisches Paar teilgenommen. Das Ringstraßen-Cafe legte deshalb kurzfristig einen Ruhetag ein.

Rund 8.000 Teilnehmer hatten sich im Internet zur Kundgebung angekündigt, laut Polizei waren gegen 17.00 Uhr rund 400 Menschen im Bereich vor dem Cafe Prückel. Später waren dann laut Schätzungen der Polizei zeitweise bis zu 2.000 Personen vor dem Museum für angewandte Kunst (MAK) gegenüber dem Cafe versammelt. Die Weiskirchnerstraße wurde Richtung Stubenring gesperrt, da dort eine Bühne aufgestellt worden war. Eine Sperre der Ringstraße war im Vorfeld der Kundgebung erwogen worden, war dann aber laut Polizei nicht notwendig.

Sendungshinweis

Der „Wien heute“-Beitrag vom 16.1.2015 ist online in tvthek.ORF.at zu sehen.

„Wir wollten aufzeigen, dass Diskriminierung alltäglich ist und dadurch, dass so viele Leute gekommen sind, zeigen wir, dass sie sich auch angesprochen fühlen und dass endlich etwas getan werden muss“, so die Teilnehmerin Anastasia gegenüber „Wien heute“. „Es gibt keinen Grund, ein küssendes Pärchen, egal ob hetero oder homo, des Lokals zu verweisen“, sagte ein weiterer Teilnehmer der „Kussdemo“. „Es ist nicht gegen das Cafe, sondern gegen Homophobie allgemein.“ Ein anderer Teilnehmer sah darin „ein historisches Ereignis, dass so viele Leute wegen so was auf die Straße gehen, um sich mit zwei Einzelpersonen zu solidarisieren“.

Cafe Prückel legte Ruhetag ein

Direkt vor dem Cafe Prückel gab es eine Gegenkundgebung mit rund 20 Beteiligten. „Wir sind nicht gegen etwas hier, sondern für etwas - und zwar für die Eigentumsfreiheit, dass jeder aus seinem eigenen Kaffeehaus jeden rausschmeißen darf, aus welchem Grund auch immer“, so ein Teilnehmer.

Das Cafe Prückel hatte am Freitag einen Ruhetag, die Gäste wurden darüber durch am Fenster angebrachte Zettel informiert. Eigentlich hat das Lokal täglich geöffnet, auf der Website des Cafes heißt es: „Wir sind das ganze Jahr für sie da!“

Die Chefin des Ringstraßen-Lokals, Christl Sedlar, hatte sich am Donnerstag für den Lokalverweis von zwei sich küssenden lesbischen Frauen entschuldigt. „Meine Reaktion war überzogen“, sagte sie. Der Vorfall hatte für großes Aufsehen gesorgt. Laut dem betroffenen Paar äußerte sich die Prückel-Chefin bei dem Disput klar homophob - mehr dazu in Prückel-Chefin entschuldigt sich.

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