Run auf „Charlie Hebdo“-Hefte in Wien

Wie in anderen europäischen Städten scheint auch in Wien das Interesse an „Charlie Hebdo“-Heften groß zu sein. Viele der 300 Exemplare, die am Samstag verkauft werden, waren bereits vorreserviert. Zu Schlangen wie in anderen Ländern kam es allerdings nicht.

Bei der Buchhandlung Morawa auf der Wiener Wollzeile gab es im Vorfeld mehr als 500 Reservierungen, man habe zunächst jedoch nur 70 Exemplare erhalten, sagte Filialleiter Jürgen Müllner. Es gebe viele An-und Nachfragen wegen des französischen Satiremagazins. Schlangen hätten sich nicht gebildet, es sei eher ein ständiges Kommen und Gehen.

„Die Schlange ist eher am Telefon“, sagte Müllner. „Wir haben von andere Abteilungen Mitarbeiter in die Zeitschriftenabteilung umbesetzt, weil dauernd Anfragen sind.“

Nach drei Minuten alle Exemplare weg

„Zu wenige“ „Charlie Hebdo“-Hefte waren am Samstag auch bei der Buchhandlung Thalia in der Landstraßer Hauptstraße verfügbar. Man habe maximal 20 Exemplare bekommen, die „drei Minuten nach Geschäftsöffnung“ weg gewesen seien, sagte Filialleiterin Michaela Bokon.

Charlie Hebdo Ausgabe in Wien

APA/Herbert P. Oczeret

Große Nachfrage auch in Wien

Auch auf dem Wiener Hauptbahnhof war das Interesse „sehr, sehr groß“, wie Maria Bartl von „Press & Books“ erzählte. Alle 30 Exemplare, die man bekommen habe, seien jedoch bereits vorreserviert gewesen. Mittlerweile gebe es eine neue Liste, auf der bis 10.00 Uhr Reservierungen von insgesamt 85 Stück vermerkt worden seien.

In London bereits um Mitternacht angestellt

Nicht nur in Frankreich war die Ausgabe rasch ausverkauft, auch in den Niederlanden gab es wenige Minuten nach der Öffnung der Geschäfte keine Exemplare mehr. Auch in Großbritannien war das Heft heiß begehrt, in London standen in der Nacht auf Freitag bereits ab Mitternacht Kunden an Verkaufsstellen an, wie britische Medien berichteten.

Gleichzeitig wächst in immer mehr muslimischen Ländern der Protest gegen die Mohammed-Karikatur der neuen „Charlie Hebdo“-Ausgabe. In der südpakistanischen Stadt Karachi kam es zu Zusammenstößen, als Anhänger einer islamistischen Partei das französische Generalkonsulat stürmen wollten. Die Regierung von Katar verurteilte den Abdruck der „beleidigenden Bilder“ des Propheten Mohammed. Ein ranghoher iranischer Ayatollah sprach von einer „Unverschämtheit“.

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