Abdullah-Zentrum: Mahnwache für Blogger

Die Grünen haben am Freitag eine Mahnwache für die Freilassung des Bloggers Raif Badawi vor dem Abdullah-Zentrum in Wien veranstaltet. Amnesty International demonstrierte am Donnerstag vor der saudi-arabischen Botschaft.

Mit rund 80 Personen demonstrierten die österreichischen Grünen am Freitag vor dem Abdullah-Zentrum (KAICIID) am Wiener Schottenring. Grünen-Menschenrechtssprecherin Alev Korun zeigte sich erfreut über das zunehmende Interesse an den wöchentlichen Mahnwachen der Grünen für die Freilassung des Internet-Aktivisten.

„Das Schicksal Raif Badawis bewegt immer mehr Menschen.“ Die Demonstranten hätten Tafeln wie „Freiheit für Raif Badawi“ oder „Je suis Raif“ in die Höhe gehalten. Es habe auch schon Anfragen bezüglich einer möglichen Kundgebung am Abend gegeben.

Heftige Kritik am Abdullah-Zentrum

Korun drückte den Angehörigen des am Freitag verstorbenen saudi-arabischen Königs Abdullah ihr Mitgefühl aus. Gleichzeitig wies sie aber darauf hin, dass der Tod des Königs nichts an der Verurteilung Badawis oder an der „verheerenden“ Lage der Menschenrechte, der Meinungsfreiheit oder der Religionsfreiheit im wahhabitischen Königreich ändere. Sie drückte gleichzeitig ihre Hoffnung aus, dass die Unterstützer Badawis am kommenden Freitag „nicht mehr demonstrieren müssen, weil kein Grund mehr besteht“, also der Blogger freigelassen ist - mehr dazu in König Abdullah gestorben (oesterreich.ORF.at; 23.1.2015).

Die Grünen-Sprecherin übte erneut heftige Kritik am Abdullah-Zentrum. Mit einem religiösen Dialogzentrum unter der Federführung eines Staates wie Saudi-Arabien habe man „den Bock zum Gärtner gemacht“. Die Finanzierung durch Riad sei auch der Grund, warum sich das Zentrum nicht von massiven Verletzungen der Religionsfreiheit in Saudi-Arabien distanziert habe. Sie forderte eine Auflösung des Zentrums und „einen Dialog auf Augenhöhe“.

5.400 Unterschriften für Freilassung

Am Donnerstag hatten an einer von Amnesty International (AI) organisierten Demonstration vor der saudi-arabischen Botschaft in Wien-Döbling rund 50 Menschen für eine Freilassung Badawis protestiert. AI überreichte außerdem 5.400 Protestunterschriften.

Badawi war im Vorjahr wegen „Beleidigung des Islams“ zu 1.000 Schlägen sowie zehn Jahren Haft verurteilt worden. Vor zwei Wochen war er mit 50 Hieben das erste Mal ausgepeitscht worden. Laut dem Urteil sollte die Strafe in weiterer Folge im Wochenrhythmus exekutiert werden. Doch diesen und am vergangenen Freitag war sie - angeblich aus gesundheitlichen Gründen - ausgesetzt worden. Der heute 31-jährige Internet-Aktivist war 2012 verhaftet worden, weil er im Internet verschiedene Religionen als gleichwertig dargestellt haben soll.

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