Deradikalisierung: Personalmangel an Schulen

Die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl fordert zusätzliche Schulpsychologen und -sozialarbeiter, um Lehrer hinsichtlich Deradikalisierung und Gewaltprävention zu schulen. Die finanziellen Mittel vom Bund fehlen aber noch.

Seit vergangenem Herbst steht an Wiens Schulen ein neues Fach für Lehrerinnen und Lehrer auf dem Stundenplan: Deradikalisierung und Früherkennung von Dschihadismus. Die Seminare, organisiert von den Pädagogischen Hochschulen (PH), würden sehr gut angenommen, sagt PH-Rektorin Ruth Petz. Allein das Personal fehlt, so Wiens Stadtschulratspräsidentin Brandsteidl.

Personal vom Bund zugesichert

„Wir brauchen mehr Schulsozialarbeiter, die sich dem Thema widmen. Wir brauchten auch mehr Schulpsychologen“, sagte Brandsteidl am Rande einer Pressekonferenz am Freitag zu wien.ORF.at. Auf die Frage, ob denn zusätzliches Personal in Aussicht sei, gab die Stadtschulratspräsidentin zu: „Das weiß ich nicht. Es wurden mir Schulsozialarbeiter und vor allem Schulpsychologen vom Bund versprochen. Wir hoffen, dass wir sie auch bekommen.“

Den dringenden Bedarf an „Unterstützungspersonal“, wie es die zuständige Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) nennt, sehe man auch in ihrem Ministerium. Sie sei dabei, entsprechende Verhandlungen mit Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) zu initiieren: „Es geht hier um mindestens 100 Personen mehr. Das ist wohl das Mindeste. Darüber will ich mit dem Finanzminister reden. Das sind fünf bis sechs Millionen Euro“, sagte Heinisch-Hosek.

Vernetzung funktioniert

Diese Zahlen gelten für Gesamtösterreich. Bis wann die Verhandlungen abgeschlossen sein werden und an den Wiener Schulen mehr Psychologen zur Verfügung stehen könnten, bleibt vorerst unklar. Das Netzwerk aus Stadtschulrat, Jugendamt und gegebenenfalls auch der Polizei würde jedenfalls sehr gut funktionieren, so Brandsteidl: „Wenn das Thema etwas Positives hat, dann den Effekt, dass die für Jugendliche Verantwortlichen in Wien hervorragend zusammenarbeiten.“

Stefanie Leodolter, wien.ORF.at

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