Überfälle: Immer mehr Trafiken rüsten auf

Auch wenn die Zahl der Trafiküberfälle sinkt, rüsten immer mehr Trafikanten auf, um sich gegen Räuber zu wehren. In Floridsdorf wurde kürzlich ein Räuber mit einem Gewehr in die Flucht geschlagen. Die Polizei hat damit gar keine Freude.

In der Trafik in der Leopoldauer Straße in Floridsdorf arbeiten sieben Frauen. Auch Postgeschäfte können dort erledigt waren. Im April des Vorjahres wurde das Geschäft überfallen. Daraufhin wurde das Geschäft technisch aufgerüstet, es wird jetzt mit sechs Kameras überwacht.

Trafikanten absolvierten Kampf- und Schießtraining

Außerdem absolvierten die Mitarbeiterinnen ein Kampf- und Schießtraining. „Wir haben angefangen, einen Waffenführerschein zu machen, haben eine Waffenbesitzkarte angefordert, sind wöchentlich schießen gegangen. Dann haben wir Nahkampftraining gemacht. Der Täter weiß gar nicht, wie gefährlich die Situation für ihn war. Ich wünsche niemandem, dass er uns noch einmal besuchen kommt“, sagt die Mitarbeiterin Susanne Dolak, die jetzt bei der Arbeit eine Pistole bei sich trägt.

Ende Jänner wurde die Trafik zum zweiten Mal Schauplatz eines Überfalls. Doch dieses Mal reagierte die Belegschaft anders. Der Chef holte ein Gewehr unter dem Pult hervor, eine Mitarbeiterin warf einen Kartenständer auf den Täter, der daraufhin ohne Beute das Weite suchte.

Video: Räuber wird mit Gewehr in die Flucht geschlagen

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Die Trafik in Floridsdorf ist nicht die einzige in Wien, in der notfalls zur Waffe gegriffen wird. Auch in Rudolfsheim-Fünfhaus setzt eine Trafikantin auf Selbstverteidigung, wie sie im Vorjahr in der ORF-Sendung „Am Schauplatz“ zeigte - mehr dazu in Mehr Wiener wollen Waffen kaufen.

Polizei: „Stress des Täters nicht steigern“

Polizeisprecher Thomas Keiblinger rät hingegen davon ab, sich mit Waffengewalt gegen Räuber zu wehren. Man wisse nie, wozu die Täter fähig sind und wie gewaltbereit sie sind. „Der Täter ist in einer akuten Stresssituation, die man unter keinen Umständen noch zusätzlich steigern sollte. Um sein Leben und seine Gesundheit zu schützen, ist es das Beste, auf die Forderungen des Täters einzugehen“, sagt Keiblinger gegenüber „Wien heute“.

Wie sich die Trafikanten gegen Räuber schützen, sehen Sie in Wien heute, 19.00 Uhr, ORF 2.

In der Trafik in der Leopoldauer Straße will man sich trotzdem weiter zur Wehr setzen. In einem Fall war diese Strategie erfolgreich, das Trauma bei einer Trafikantin blieb dennoch: „Ich war so zornig und habe mir gedacht, ‚nicht schon wieder‘. Es kommt dann alles wieder hoch. Und dieses Gefühl, beim Einschlafen wieder die Maske zu sehen, ist nicht schön. Ich wünsche das keinem“, meint Angelika Trausmuth.