Schneechaos: Entspannung am Montagabend

Die nach dem tiefwinterlichen Wetter angespannte Situation auf den Wiener Straßen hat sich Montagabend langsam entspannt. Es wurde wärmer, der Schneefall ging langsam in Regen über.

„Im Wiener Raum werden die Niederschläge langsam nachlassen“, sagte ein Fachmann von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik auf der Hohen Warte. Aufgrund der zunehmenden Temperaturen lautete die Prognose für Wien und Umgebung: „Gatsch in Sicht“. Als „Hot Spot“ waren auf der Hohen Warte in Wien-Döbling zehn bis zwölf Zentimeter Schnee registriert worden, sonst waren es zumeist weniger.

Relativ ruhiger Tag für Einsatzkräfte

„Wir hatten wetterbedingt ein paar Unfälle, aber es war nicht so arg“, sagte Montagnachmittag ein Sprecher der Wiener Polizei. Ähnlich lautete die Diagnose der Wiener Feuerwehr. „Zwei, drei wetterbedingte Einsätze, weil Schwerfahrzeuge auf Steigungen hängen geblieben waren. Sonst relativ ruhig.“

Und bei der Wiener Berufsrettung war schließlich ebenfalls Entspannung eingetreten. Ein Sprecher: „Eigentlich ist es eher ruhig.“ Die punktuell zum Teil längeren Anfahrtszeiten seien wieder weitgehend vorüber. Massenhaft anfallende Patienten mit Beinbruch & Co. habe man nicht registriert.

Probleme bei Wiener Linien

Mit einem Mix an Problemen hatten es die Wiener Linien zu tun: Schnee, manchmal blockierte Weichen, langsamerer sonstiger Verkehr, Blechschäden mit Folgewirkungen im öffentlichen Verkehr. Montagabend gab es am Ring beim Parlament eine längere Schlange an Straßenbahngarnituren. Der Grund war eine blockierte Weiche gewesen. Auf „Twitter“ rieten die Wiener Linien ihren Fahrgästen, 30 Minuten mehr Zeit für Fahrten mit den Öffis in der Stadt einzuplanen.

Video: Schnee- und Verkehrschaos in Wien

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Gegen 11.30 Uhr entgleiste eine Straßenbahngarnitur der Linie 10 in der Breitenseer Straße. Grund dürfte zusammengepresster Schnee in den Gleisen gewesen sein, so Wiener-Linien-Sprecherin Anna Maria Reich. Die Fahrgäste mussten aussteigen. Bis etwa 14.00 Uhr war die Straßenbahn wieder auf den Gleiskörper zurückgehieft. Auch bei den Bussen gab es Probleme, so war beispielsweise der 14A wegen eines Verkehrsunfalls in der Kaunitzgasse blockiert, auch ein Bus der Linie 13A hatte Probleme, er hing in der Kirchengasse fest.

„Wir haben die volle Schneealarmstufe ausgerufen“, sagte ein Sprecher der Wiener Linien am Montagvormittag: „250 Leute sind im Einsatz.“ Sie sollen Haltestellenbereiche und Zugänge zu U-Bahn-Stationen von Schnee befreien oder verstopfte Weichen wieder funktionsfähig machen. Stadtweit kam es zu längeren Wartezeiten bei diversen Bus- und Bimlinien. Die Wiener Linien appellierten an Autofahrer, ihr Fahrzeug sorgsam abzustellen, damit diese nicht für Behinderungen sorgen.

Bus hängt fest

Alexander Katholitzky

Kein Weiterkommen für einen Bus der Linie 13A in der Kirchengasse

Sperren auf Südosttangente

Die Südosttangente musste immer wieder gesperrt werden. Vor allem die Auf- und Abfahrten der Südosttangente (A23) wurden in den Mittagsstunden abwechselnd gesperrt und vom Schnee befreit. In Richtung Süden wurde der Verkehr abschnittsweise komplett angehalten, um die Räumfahrzeuge durchzulassen, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger.

Zeitweise kein Weiterkommen gab es in erster Linie auf der Höhe des Gürtels. Kleiner war das Verkehrschaos laut Keiblinger in Fahrtrichtung Norden. Dort waren vorerst die Auf- und Abfahrten Landstraße, Prater und St. Marx betroffen. Die ASFINAG verhängte am Montagvormittag aufgrund der starken Schneefälle auf der Wiener Außenringautobahn (A21) für alle Lkw über 3,5 Tonnen ein Fahrverbot - mehr dazu in Außenringautobahn für Lkw gesperrt.

Verzögerungen bei ÖBB und auf Flughafen Wien

Auch im Bahnverkehr kam es am Montag im Osten Österreichs zu teils massiven Einschränkungen, „trotz der Mobilisierung aller verfügbaren Ressourcen“ und dem Umschalten der Weichenheizungen auf Dauerbetrieb, teilten die ÖBB mit. Hotspots dabei waren der gesamte Bereich zwischen Wien-Meidling, Wien-Hauptbahnhof und Wien-Westbahnhof.

Für Züge auf der Westbahn war am Abend laut APA am Bahnhof Wien-Hütteldorf Endstation. Schon während der Fahrt wurde darauf hingewiesen, dass es aufgrund der Witterung alleine auf der Strecke zwischen Wien-Hütteldorf bis Wien-Westbahnhof zu Verzögerungen von bis zu zwei Stunden komme. Ein Umstieg auf die Wiener Linien wurde empfohlen.

Auch auf dem Flughafen Wien in Schwechat kam es zu Verzögerungen. Probleme bei Starts und Landungen bereitete vor allem der starke Seitenwind. Nur die Piste 29 stand zur Verfügung. Verspätungen habe es auch deshalb gegeben, weil alle Maschinen zum Enteisen mussten, sagte ein Sprecher. Der Winterdienst stand im Dauereinsatz. An Passagiere erging seitens der Flughafen Wien AG die Aufforderung, sich vor Reiseantritt nach dem Status ihres jeweiligen Fluges zu erkundigen.

Unfall

APA/BFKDO Amstetten

Ein Schneesturm führte am Sonntag zu einer Unfallserie auf der Westautobahn

Kurzparkzonen aufgehoben

Die MA 48 war mit 1.300 Mitarbeitern und 350 Fahrzeugen im Einsatz. „Alles was Räder hat und was arbeiten kann ist auf der Straße“, sagte Andreas Kutheil, Chef der MA 48 gegenüber „Radio Wien“. Allerdings behinderten starke Schneeverwehungen die Räumung. „Durch die Schneeverwehung wird die Räumung binnen Minuten wieder zunichte gemacht“, sagte Denis Marinitsch vom privaten Winterdienstanbieter Attensam - mehr dazu in Schneeräumung durch Wind behindert. In Wien wurde die Kurzparkregelung Montag ab 14.30 Uhr aufgehoben (bis 24.00 Uhr).

Die besten Fotos gesucht

Fotos vom ersten Schnee können Leserinnen und Leser an internetredaktion.wien@orf.at schicken, die Redaktion wählt laufend die schönsten Bilder aus und stellt diese online - mehr dazu in Die schönsten Winterfotos aus der Stadt.

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