Entschädigungen nach Schnee-Chaos

Wegen der ÖBB-Verspätungen durch das Schnee-Chaos gab es viele Fahrgastbeschwerden, bei Verspätungen ab 60 Minuten stehen Entschädigungen zu. Die Feuerwehr musste am Montag unter anderem einen Lkw in der Westeinfahrt bergen.

„Wir hatten gestern rund 400 Mitarbeiter im Einsatz, um der Witterung Herr zu werden. Trotzdem konnten nicht alle Züge wie gewohnt fahren. Es tut uns sehr leid, dass das für viele Fahrgäste unangenehm war“ sagte ÖBB-Sprecher Michael Braun. „Wir entschädigen sie natürlich nach den geltenden Fahrgastrechten, Formulare gibt es zum Beispiel online oder auch an den ÖBB Personenkassen.“

Das größte Problem war nicht der Schnee, sondern der starke Wind, der massive Schneeverwehungen zur Folge hatte. So waren etwa Weichen zwischen Hütteldorf und Westbahnhof zwei Meter hoch zugeweht, berichtete Braun. 14.000 Weichen in Österreich gibt es, 11.000 davon sind beheizt. Am gestrigen Montag sind im Nahverkehr Ostregion etwa 100 Züge vollständig ausgefallen, 300 weitere Züge konnten nur verkürzt fahren.

Anzeigetafel am Hauptbahnhof

Stefan Blagojevic

Fahrgäste am Hauptbahnhof brauchten viel Geduld

Entschädigungen ab 60 Minuten Verspätung

Im Dezember 2009 trat die EU-weit einheitliche Fahrgastrechte-Verordnung in Kraft, die u.a. die Entschädigung von Verspätungen regelt. Zudem bestätigte der Europäische Gerichtshof 2013 mit einem Urteil, dass Bahnreisende auch bei Verspätung aufgrund höherer Gewalt - wie etwa Schneefall oder Hochwasser - Anspruch auf Fahrpreisentschädigung haben.

Um Ansprüche geltend zu machen, wird das ÖBB-Ticket und nach Möglichkeit eine Bestätigung über die Verspätung benötigt. Bei Verspätungen ab 60 Minuten gibt es ein Anrecht auf eine Entschädigung von 25 Prozent, ab 120 Minuten von 50 Prozent des einfachen Fahrpreises des ÖBB-Tickets.

Sollte allerdings der Zielort wegen des Versäumens eines Anschlusses nicht mehr am selben Tag erreicht werden können, haben Passagiere ein Anrecht auf Ersatz der Kosten für die Benachrichtigung von Angehörigen sowie Ersatz der Kosten für eine Hotelübernachtung bis maximal 80 Euro oder die Kosten für die Weiterfahrt mit einem anderen öffentlichen Verkehrsmittel - wenn kein solches mehr zur Verfügung steht, mit einem Taxi - bis maximal 50 Euro.

Schnee auf Schienen in Bahnhof

ORF

Schneeverwehrungen legten den Bahnverkehr lahm

Pünktlichkeit im Internet veröffentlicht

Für Inhaber von Tages-, Wochen- und Monatskarten gilt das allerdings nicht, da Zeitkarten nicht einer bestimmten Person oder Zugverbindung zugeordnet sind. Für die Österreichischen Bundesbahnen ist es nämlich nicht möglich nachzuvollziehen, ob die Inhaber dieser Tickets von einer Verspätung betroffen waren oder nicht.

Allerdings können Jahreskartenbesitzer über einen anderen Weg Entschädigungen geltend machen. Seit Jänner müssen nämlich Bahnunternehmen ihre monatlich erreichte Pünktlichkeit im Internet veröffentlichen. Wenn in einem Monat mehr als fünf Prozent der Züge zu spät sind, bekommen Jahreskartenbesitzer zehn Prozent der Kosten einer Monatskarte retour.

Der IC-Verkehr auf der Weststrecke endete am Montagachmittag bereits in St. Pölten. Fahrgäste mussten auf den Railjet (bis Westbahnhof) oder auf die Nahverkehrszüge (bis Wien-Hütteldorf) umsteigen. ICE-Züge liefen nur bis Wien-Meidling, der Flughafen Wien-Schwechat wurde vorübergehend nicht mehr angefahren. Zwischen Westbahnhof und Hütteldorf kam es zu Fahrzeiten bis zu zwei Stunden - mehr dazu in Schneechaos: Langsame Entspannung.

Lkw prallte gegen Leitschiene

Die Wiener Feuerwehr musste am Montagnachmittag einen Lkw bergen, der in der Westeinfahrt gegen die Leitschiene geprallt war. Der verletzte Fahrer wurde von der Rettung versorgt. Der Lkw war bei dichtem Schneetreiben ins Schleudern geraten.

Lkw-Unfall in der Westeinfahrt

MA68/Lichtbildstelle

Lkw-Unfall in der Westeinfahrt

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