Anwälte: „Alijew im Sitzen erhängt“

„Das war nie und nimmer ein Selbstmord“: Das sagte Anwalt Manfred Ainedter am Montag zum Tod des kasachischen Ex-Botschafters Rachat Alijew. Alijew wurde im Sitzen erhängt in der Justizanstalt Josefstadt gefunden. Kritik gab es auch an der Obduktion.

Anwalt Manfred Ainedter glaubt nicht an einen Suizid im Fall Alijew und verlas eine entsprechende Stellungnahme der Witwe. Dann erklärte er, Alijew sei im Sitzen mit Mullbinden erhängt gefunden worden. „Dazu kommt, dass er im Gefängnis eine Schere hatte, einen Gürtel hatte, Krawatten hatte, ein Stromkabel vom PC, also da hätte er andere Möglichkeiten gehabt“, so Ainedter.

Rechtsanwälte Klaus Ainedter, Manfred Ainedter und Otto Dietrich

APA / Hans Klaus Techt

Alijew-Rechtsanwälte Klaus Ainedter, Manfred Ainedter und Otto Dietrich

Kritik an möglicher Einflussnahme

Manfred Ainedter kritisierte auch, dass Alijew zunächst vom Wiener Gerichtsmediziner Danielle Risser obduziert wurde. Im Doppelmordfall um zwei kasachische Banker sei er womöglich von der prokasachischen Wiener Anwaltskanzlei Lansky, Ganzger und Partner (LGP) beeinflusst worden. „Wir konnten mit Dr. R. ausführliche Gespräche führen mit dem Ziel, dass keiner der beiden auf eine neuerliche Exhumierung der Leichen besteht“, zitierte Anwalt Klaus Ainedter aus angeblichen Unterlagen der Kanzlei Lansky.

Dort dementierte man Einflussnahme. Es würde sich um teilweise gefälschte Unterlagen handeln. Der Verteidigung Alijews gehe es nur darum, „vom eigentlichen Mordfall in der Causa Nurbank und dem kommenden Geschworenenprozess abzulenken. Denn die Anklage wegen zweifachen Mordes ist rechtskräftig, die Hauptverhandlung beginnt am 14. April“ - mehr dazu in Alijew-Widersacher Lansky soll für KNB arbeiten (wien.ORF.at; 28.2.2015).

Anwälte klagen zwei BK-Beamte

Die Anwälte Alijews erhoben außerdem gegen zwei Beamte des Bundeskriminalamts (BK) Strafanzeige bei der Wiener Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen „Verletzung des Amtsgeheimnisses und Amtsmissbrauch“. Es geht dabei um Berichte an den Opferverein Tagdyr, der von der Anwaltskanzlei Lansky vertreten wird. Dabei sollen Informationen, die „bei einer normalen Akteneinsicht nicht zugestanden“ würden, weitergegeben worden sein. Die Berichte sollen alle im „Gerichtsakt Alijew“ enthalten seien.

„Wir arbeiten daran, dass es einen Geschworenenprozess geben wird, wir haben auch schon mit der Staatsanwältin darüber gesprochen“, zitierte Klaus Ainedter aus einem angeblichen Aktenvermerk eine Korrespondenz zwischen den Beamten und der Anwaltskanzlei Lansky, Ganzger und Partner (LGP) im Jahr 2011. Tagdyr ist ein kasachischer Opferverein, der unter anderen die Witwen der beiden Banker, deren Ermordung Alijew vorgeworfen wurde, vertritt. Hinter Tagdyr vermutet die Justiz den kasachischen Geheimdienst.

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