Zentralmatura: Zu wenig Geld für Steckdosen

Ab 2017 soll die Mathematik-Zentralmatura auf Laptops geschrieben werden. In vielen Klassenräumen gibt es dafür zu wenige Steckdosen. Die Schulen haben nicht genug Geld für den Einbau. Vom Ministerium kamen bisher keine zusätzlichen Mittel.

Ab 2017 müssen die Mathematik-Klausuren am Laptop geschrieben werden. In vielen Klassenzimmern, in denen die Arbeiten geschrieben werden, fehlen dafür die Steckdosen, das zeigt etwa der „Wien heute“-Lokalaugenschein im Goethe-Gymnasium. Aus Brandschutzgründen darf es nicht zu viele Verteiler geben. Deshalb müssen in den Klassenzimmern Elektroleitungen verlegt und Steckdosenleisten neu eingebaut werden. „Die Räume müssen von der Elektrik her verkabelt und installiert werden. Das muss erst einmal finanziert werden“, sagt Hubert Kopeszki, Direktor des Gymnasiums.

Schulen zahlen aus laufendem Budget

Im Goethe-Gymnasium wurden die Steckdosen bereits eingebaut, dafür nahm der Direktor 50.000 Euro in die Hand. Er vermutet, dass in anderen Gymnasien der Investionsbedarf ähnlich hoch, wenn nicht sogar höher ist. Rechnet man rein theoretisch alle Wiener Gymnasien zusammen, müssten demnach mehr als vier Millionen Euro allein in die Elektrik für die Zentralmatura gesteckt werden.

„Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF 2.

„Das zahlt die Schule aus dem laufenden Schulbudget. Das muss man sich auf Jahre aufteilen, damit man sich das leisten kann. Von Seiten des Ministerium ist für diese Art der Matura noch kein zusätzliches Geld geflossen. Ich wüsste nicht, wo“, sagt der Direktor.

Taschenrechner statt Laptops

Beim Bildungsministerium kann man die Aufregung nicht verstehen. „Bis 2017 werden die Prüfungsaufgaben noch so gestellt, dass zur Bearbeitung der Aufgaben die allgemein üblichen numerischen Taschenrechner ausreichen. Erst ab dem Haupttermin 2018 sind Minimalanforderungen an die technischen Hilfsmittel vorgeschrieben, die beispielsweise auch durch die Verwendung von grafikfähigen Taschenrechnern erfüllt werden können“, so Kurt Nekula, Sektionschef im Bildungsministerium.

„Die Schulleiter sind außerdem bereits 2012 flächendeckend informiert worden, dass sie eine Lösung entsprechend der vorhandenen Infrastruktur wählen sollen und auch der Einsatz von CAS-fähigen Rechnern möglich ist. Bei Infoveranstaltungen wurden mögliche Umsetzungsvarianten und deren Vor- und Nachteile vorgestellt.“

Steckdosen

ORF

Probematura am Goethe-Gymnasium

Schüler mit Probematura zufrieden

Am Mittwoch fand der Probelauf für die neue Zentralmatura statt - am Goethe-Gymnasium waren die Schüler damit weitgehend zufrieden. Die Lehrer klagen über den hohen Aufwand. „Die Bürokratie rundherum ist zu viel und zu groß. Da braucht man fast ein Sekretariat, damit das geht, man muss aber alles selber machen“, sagt der Deutschlehrer Christian Kreuzberger.

Experten prüfen Aufwertung der Literatur

Experten prüfen am Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) die Aufwertung der Literatur im Rahmen der schriftlichen Zentralmatura. Empfehlen sie Änderungen, könnten diese aber frühestens in zwei bis drei Jahren umgesetzt werden, erklärte Jürgen Horschinegg, Leiter des Bifie-Standorts Wien, im „Ö1-Morgenjournal“ - mehr dazu in oe1.ORF.at.

In der Vergangenheit gab es von Autoren-Vertretern immer wieder Kritik, dass Literatur in der AHS-Oberstufe zu kurz kommen könnte, da bei der Zentralmatura nur noch eine von sechs Aufgaben aus diesem Bereich kommt. Wählt ein Maturant jetzt die Literaturaufgabe, muss er auch noch eine zweite Aufgabe bearbeiten. Im Rahmen der Expertengruppe soll nun diskutiert werden, ob das Auswirkungen auf den Unterricht hat. Von etwaigen Änderungsvorschlägen wäre die zwischen 5. und 13. Mai erstmals an AHS flächendeckend stattfindende schriftliche Zentralmatura jedenfalls nicht betroffen.

Links: