KZ Auschwitz: Wiener gestaltet Ausstellung

Mit der Gestaltung der neuen Österreich-Ausstellung in der Gedenkstätte Auschwitz hat der Nationalfonds den Wiener Architekten Martin Kohlbauer beauftragt. Mit seiner Umsetzung will er dabei vor allem „den Opfern gerecht werden“.

„Sehr gerne und mit dem gebotenen Respekt trage ich die gestalterische Verantwortung für dieses besonders wichtige Projekt“, sagte Martin Kohlbauer. Er wird die Ausstellungsidee der Kuratoren Hannes Sulzenbacher und Albert Lichtblau im Block 17 des Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau, welches früher das Stammlager des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers war, umsetzen. Eine zehnköpfige Bewertungskommission hat aus den zahlreichen, europaweiten Einreichungen seinen Entwurf zum Gewinner der Ausschreibung gewählt.

Gegenstand der Ausschreibung war die Planung und Ausführungsbegleitung der Innenraumgestaltung und Einrichtung bei der Neugestaltung der Ausstellung. „Ich habe meine Ideen zur räumlichen Gestaltung mit Skizzen und Zeichnungen eingereicht und mir dabei überlegt, wie man einen Rundgang am besten darstellen kann“, sagte Kohlbauer gegenüber wien.ORF.at.

„Ab dem Zeitpunkt, wo der Gestalter im Team ist, beginnt die intensive Zusammenarbeit. Wir haben eine gute Basis und stehen am Beginn“, sagte Kohlbauer. Mit dem Konzepttitel „Entfernung - Österreich in Auschwitz“ wollen die Kuratoren vor allem eine geografische und zeitliche Perspektive herstellen. „Ziel ist es, aus Entfernung Annäherung zu machen“, sagte Sulzenbacher. Das Projektteam denkt an zwei Ebenen, „Hier“ und „Dort“, wo einerseits die Situation vor Ort in Auschwitz und andererseits jene in Österreich behandelt werden soll.

Fenstergestaltung von Sussmann bleibt erhalten

„Die Ausstellung wird eine vielschichtige Betrachtungsweise. Sie soll den Aspekt behandeln, wie es dazu gekommen ist, aber auch die Aspekte der Gewalt bis hin zur Kriegsphase“, sagte Kohlbauer. „Die einzige Möglichkeit dem Thema gerecht zu werden ist ein minimalistischer Gestaltungsansatz.“

Wie viel und was von der letzten Ausstellung übernommen wird, stehe noch zur Diskussion. „Zur Schärfung der Botschaft denken wir daran, das eine oder andere Zitat zu übernehmen“, sagte Kohlbauer. Fest stehe jedoch bereits, dass die Fenstergestaltung von Heinrich Sussmann in die neue Ausstellung integriert werde. Sussmann, der selbst ein Überlebender des KZ Auschwitz war, hat die Glasfenster eigens für die Österreich-Ausstellung in Auschwitz angefertigt.

Glasfenster mit dem Titel "Gaskammer"

HBF/MINICH

Glasfenster mit dem Titel „Gaskammer“ von Sussmann

Ziel: „Geschichtsbild in zeitgemäßer Form vermitteln“

Die alte, 1978 eröffnete österreichische Länderausstellung ist derzeit geschlossen. 2009 beschloss die österreichische Bundesregierung die Länderausstellung zu erneuern und beauftragte den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus mit der Koordinierung der Neugestaltung. Finanziert wird die neue Ausstellung von den Bundesministerien, dem Zukunftsfonds, dem Nationalfonds sowie den Bundesländern.

„Ziel der Neugestaltung ist, das Geschichtsbild Österreichs in Bezug auf seine NS-Vergangenheit in zeitgemäßer Form zu vermitteln“, heißt es von Seiten des Nationalfonds. Dabei soll vor allem das Schicksal österreichischer Opfer in Auschwitz sowie die Involvierung von österreichischen Tätern und Helfern an den dort begangenen Verbrechen dargestellt werden.

„Wir versuchen den Opfern gerecht zu werden und wollen gleichzeitig die Täter aber nicht ausklammern“, sagte Kohlbauer, der zuletzt als Juryvorsitzender für das 2014 eröffnete Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Ballhausplatz fungierte.

Eröffnung der neuen Ausstellung erst 2017

Ursprünglich war geplant, dass die neue Ausstellung im Frühjahr 2015 eröffnet werden soll. Aufgrund von Sanierungsarbeiten geht man beim Nationalfonds nun davon aus, dass es erst 2017 zu einer Eröffnung kommen wird. Für die Sanierung sucht der Nationalfonds seit Jänner einen Generalplaner für die Planung der Sanierungsleistungen von Block A-17 auf dem Gelände der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.

Link: