Wieder Aufregung um Polizeieinsatz

Ein Video, das die Festnahme eines Mannes auf der Wiener Mariahilfer Straße zeigt, sorgt in Sozialen Netzwerken für Kritik. Der Tobende wird von mehreren Polizisten auf dem Boden fixiert. Die Polizei verspricht eine Untersuchung durch den Staatsanwalt und einen Einsatztrainer.

Zwei verletzte Polizisten gab es am Montag bei dem Einsatz in Wien-Neubau. In der Mariahilfer Straße war ein Mann von der Polizei angehalten und nach einem Ausweis gefragt worden. Laut Polizei begann er sofort zu schreien und um sich zu schlagen. Gemeinsam mit einem Zeugen hielten die Polizisten den Mann fest, fixierten ihn dann mit der Hilfe weiterer Polizisten und nahmen ihn fest, berichtete die Polizei in einer Aussendung.

Davor hatte der Mann laut Angaben der Polizei eine 22-jährige Studentin verfolgt und belästigt, sie suchte in einem Geschäft in der Mariahilfer Straße Schutz. Als ihr Freunde in das Geschäft zu Hilfe kamen, verließ der Mann das Gebäude.

Prüfung durch Staatsanwalt angekündigt

Ein Video dieses Polizeieinsatzes hatte auf Facebook und Twitter für Wirbel gesorgt, in Kommentaren war von übertriebener Polizeigewalt die Rede. Auf dem Video sieht man, wie der tobende Mann von mehreren Polizisten auf dem Boden fixiert wird. Rundherum stehen zahlreiche Schaulustige. Der Verdächtige soll laut Augenzeugen „ausgerastet sein und auf die Polizisten hingetreten haben“, berichtet das Onlinemagazin „Vice“.

Polizisten knien auf Mann

Facebook/Stefan Pausa

Screenshot aus dem Video

In einer Aussendung der Polizei hieß es dazu am Dienstag: „Die Fixierung eines Tobenden durch mehrere Polizisten mit verhältnismäßiger Kraftanwendung ist für den Betroffenen jedenfalls schonender als die erhöhte Kraftanwendung von wenigeren Einsatzkräften.“ Man werde den Fall jedoch durch die Staatsanwaltschaft und den Einsatztrainer überprüfen lassen.

Patzelt: „Professioneller geht das schon“

Der Generalsekretär von Amnesty International (ai), Heinz Patzelt, sagte nach Durchsicht des Videos, es sei in keiner Weise mit dem Einsatz bei einer Tankstelle in der Innenstadt zu vergleichen, nach dem eine Frau massive Misshandlungsvorwürfe gegen die Polizei erhoben hatte. Klar sei auch, „dass eine Amtshandlung unter reger Publikumsbeteiligung immer eine Herausforderung ist“. Der ai-Generalsekretär weiter: „Aber professioneller geht das schon.“ Ausbildungskonform seien nicht mehr als vier Beamte notwendig , um jemanden zu fixieren. Es sei keine klare Koordination in dem Video sichtbar, eine erkennbare Kommandostruktur fehle, kritisierte der ai-Generalsekretär.

Die Wiener Polizei war zuletzt wegen Gewaltvorwürfen in die Kritik geraten. In der Silvesternacht soll eine Frau bei einem Einsatz schwer verletzt worden sein - mehr dazu in Video soll Polizeigewalt belegen und in Gewaltvorwürfe: Staatsanwaltschaft bedauert.

Links: