Mit Kreditkarten-Hacks in Nobelhotels

Zwei Slowaken sind am Donnerstag im Straflandesgericht wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu Haftstrafen verurteilt worden. Sie verbrachten mit gehackten Kreditkarten mehrere Nächte in Wiener Nobelhotels und ließen es sich gut gehen.

Einer der beiden wurde zu 22 Monaten Haft verurteilt, der andere zu 20 Monaten, jeweils sechs Monate davon sind unbedingt. Die Urteile sind bereits rechtskräftig. Die beiden 32-jährigen Männer checkten Ende November 2014 im Palais „Hansen Kempinski“ ein. Am 3. Dezember wechselten sie ins „Imperial“, wo sie neben einer Suite auch teure Mahlzeiten, die Minibar, Internet und Telefon in Anspruch nahmen. Am 5. Dezember ging’s ins „Myplace“, ehe am 8. Dezember ins „Do & Co Hotel Vienna“ gewechselt wurde, wo allein der Zimmerservice mehrere tausend Euro ausmachte.

Die betroffenen Hotels blieben allerdings auf ihren Rechnungen sitzen - die Kreditkarten, mit denen die Zimmer reserviert worden waren, stellten sich als gehackt heraus. Insgesamt richteten die Männer, sie sind Cousins, einen Schaden von über 14.500 Euro an.

Mit echten Reisepässen eingecheckt

Vor Gericht erklärte der Erstangeklagte, er hätte sich die gehackten Kreditkarten-Daten über einen Bekannten besorgt. Dieser - ein angeblich in Australien lebender gebürtiger Serbe - habe sich auf illegalen Wegen die Kreditkarten-Nummern von „American Express“-Kunden beschafft und ihm diese angeboten. Bei den betroffenen Kartenbesitzern handelte es sich um US-amerikanische und mexikanische Staatsbürger. Die Hotelzimmer waren jeweils unter Verwendung der erschlichenen Kartennummern über ein Online-Formular reserviert worden.

Beim Einchecken wiesen sich die Slowaken allerdings mit ihren echten Reisepässen aus, weshalb ihr Verteidiger Werner Tomanek keine besonders raffinierte Vorgangsweise ortete: „Das sind zwei Burschen, denen’s den Vogel rausg’haut hat.“ Es habe sich um ein „kriminelles Experiment, das als gescheitert zu betrachten ist“ gehandelt. „Aber Geschmack hatten sie. Die besten Hotels, die besten Zimmer“, stellte Tomanek fest.

„Wollten uns schöne Tage machen“

„Wir wollten uns in Wien ein paar schöne Tage machen“, erklärten die Angeklagten. Sie hätten „Party gefeiert“. Im „Do & Co Hotel Vienna“ übertrieben sie es damit allerdings. Weil bereits nach der ersten Nacht die Rechnung für die Konsumation deutlich über dem Zimmerpreis lag, wurde das Hotel stutzig. Man sah sich den Buchungsvorgang näher an und stellte dabei fest, dass sich die angegebene Kreditkarte nicht belasten ließ. Das Management verständigte die Polizei, die zwei verdächtigen Männer wurden schließlich festgenommen.

In ihrer Begleitung fand sich zu diesem Zeitpunkt eine 24-jährige Frau, die den beiden in ihrer Suite Gesellschaft geleistet hatte. Die ursprüngliche Vermutung, die Frau könnte von den betrügerischen Machenschaften gewusst haben, stellte sich rasch als unzutreffend heraus. „Sie hat mit den beiden nur Party gemacht“, betonte Verteidiger Tomanek.