Radjahr 2015: Neue Wege und Piktogramme

Neue Radwege und Piktogramme in engen Straßen sind für das Radjahr 2015 geplant. Dass sich der Radverkehrsanteil in Wien nicht zehn Prozent erreichen wird, ist für Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) Mitschuld mancher Bezirke.

Zehn Prozent Radverkehrsanteil bis 2015 hatte sich die rot-grüne Stadtregierung vorgenommen. Das Ziel wird man klar verfehlen. Vassilakou rechnet mit maximal acht Prozent bis Jahresende, aktuell hält man bei 7,1. Mitschuld daran würden jene Bezirke tragen, „die in diesem Bereich in den vergangenen Jahren genau Null unternommen haben“, beklagte sie am Donnerstag.

Mit Antritt der Koalition 2010 betrug der Radanteil noch 4,6 Prozent. „Wir haben uns hier ganz bewusst sehr ambitionierte Ziele gesetzt, um uns selbst anzuspornen. Ein Prozentpunkt pro Jahr ist das Maximum, was man an Wachstum erreichen kann“, betonte Vassilakou in einer Pressekonferenz. Das erreichte Plus zeige zwar, dass man mit den Anstrengungen auf dem richtigen Weg sei, „aber zweifelsohne viel zu langsam für unseren Geschmack“.

Radfahrer

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Vassilakou: Säumigkeit bei einigen Bezirken

Für Steigerungen brauche es einen Mix von Maßnahmen. Allerdings liegen laut Stadträtin rund 80 Prozent der Kompetenzen bei den Bezirken - und hier hätten einige große Säumigkeit an den Tag gelegt, so Vassilakou. So wollte sie ursprünglich Radstraßen als schnelle Tangential- und Radialverbindungen für jeden Bezirk. „Da ist nichts weitergegangen“, bekrittelte sie. So gebe es nach wie vor nur zwei Radstraßen in der ganzen Stadt.

Einige Bezirke hätten großes Engagement in Bezug auf Radmaßnahmen gezeigt, andere gar kein Interesse an den Tag gelegt bzw. sich mit Investitionen sehr zurückgehalten. Dass vor allem rote Bezirke bremsen würden, wollte die Ressortchefin so nicht verstanden wissen: „Das war nicht parteipolitisch gemünzt.“ Diese Zögerlichkeit sei ihr aber „absolut unverständlich“, da durch die Verlagerung der Biker auch Autofahrer Vorteile hätten.

Laut Rathaus-Statistik, die die Zahlen von 2010 bis 2013 ausweist, hat die rot regierte Leopoldstadt mit knapp 6.300 Euro am wenigsten in diesem Zeitraum für den Radverkehr ausgegeben. Dahinter folgen der ÖVP-Bezirk Hietzing (7.770 Euro) und der SPÖ-Flächenbezirk Simmering (8.130). Am „fleißigsten“ war hingegen der rote Alsergrund (440.000 Euro), gefolgt von Ottakring (239.000) und der Donaustadt (156.000), beide ebenfalls von einem SPÖ-Bezirksvorsteher geführt.

18 Ausbauprojekte geplant

18 Ausbauprojekte hat die Stadt für dieses Jahr geplant. Im Mittelpunkt stehen die Fertigstellung des Judith-Deutsch-Stegs in der Leopoldstadt und der neue Radweg in der Brünner Straße im Bereich des Krankenhauses Nord in Floridsdorf. Zudem sind einige Lückenschlüsse vorgesehen. Etwa in der Innenstadt: Am Franz-Josefs-Kai soll der Radweg im Bereich vom Ring zur Maria-Theresien-Straße in beiden Fahrtrichtungen befahrbar sein, das Queren der Maria-Theresien-Straße soll ohne Zwischenstopp möglich werden.

In der Wipplinger Straße werden Radfahrer von der Renngasse bis zur Maria Theresien Straße gegen die Einbahn unterwegs sein dürfen, damit soll die Erreichbarkeit der Innenstadt und der Universität aus Richtung Alsergrund verbessert werden. Auf den schon länger ausstehenden Lückenschluss des äußeren Ring-Radwegs im Bereich Jonas-Reindl muss man indes weiter warten. Hier sei die Planung sehr schwierig und komplex, so das Argument.

Radfahren gegen die Einbahn wird auch in Meidling in den Bereichen Arndtstraße (von Längenfeldgasse bis Meidlinger Hauptstraße) und Altmannsdorfer Straße (von Belghofergasse bis Eckartsaugasse) ermöglicht.

Rad-Piktogramm auf Fahrbahn

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Tests mit Piktogrammen haben gezeigt, dass es mehr Sicherheit gibt

Piktogramme für mehr Sicherheit

Darüber hinaus gibt es eine neue Sicherheitsmaßnahme. Neue Piktogramme, die ein Radsymbol samt Pfeil zeigen, sollen in besonders engen Straßen, wo kein eigener Radstreifen Platz hat, am Boden aufgebracht werden und den Radlern anzeigen, wo sie am besten fahren können. Durch diese „Sharrows“ könnten Unfälle durch plötzlich geöffnete Autotüren vermieden werden, erklärte Vassilakou.

Dank Markierung würden die Biker mehr Abstand zu abgestellten Pkw halten, wie drei Testphasen in der Gumpendorfer Straße, der Alser Straße und der Nußdorfer Straße gezeigt hätten. Überholende Autofahrer seien ebenfalls vorsichtiger. Vassilakou wünscht sich nun an allen Engstellen derartige Piktogramme, die „mit geringsten Kosten“ geschaffen werden könnten. Allerdings liegt auch hier die Entscheidung bei den Bezirken.

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