Fußfessel für Strasser wird geprüft

Laut „Kurier“ wird in den nächsten zwei Wochen geprüft, ob Ernst Strasser eine Fußfessel erhält. Der frühere Innenminister könnte damit den Rest seiner dreijährigen Haftstrafe zu Hause verbringen.

Die Prüfung zur Fußfessel wird vom Verein Neustart durchgeführt, wie Neustart gegenüber wien.ORF.at bestätigt. Der Bewährungshilfeverein kontrolliert so wie bei allen Anwärtern die Möglichkeit der Überwachung daheim, die Zustimmung der Mitbewohner, die Tagesstruktur und die Resozialisierung. Die Prüfung wird etwa zwei Wochen dauern, die Entscheidung wird dann von der Justizanstalt Simmering getroffen. In sechs bis acht Wochen wird Strasser dann wissen, ob er die Fußfessel bekommt.

Simmering: 100 Fußfesselanträge offen

In der Justizanstalt Simmering warten derzeit 100 Häftlinge auf die Entscheidung, ob sie die beantragte Fußfessel bekommen oder nicht. „Das ist eine konstante Zahl bei uns“, sagt Anstaltsleiter Josef Schmoll. 67 ehemalige Insassen der Justizanstalt Simmering sind derzeit mit einer Fußfessel ausgestattet, 71 befinden sich auf Freigang, so Schmoll.

Träger von Fußfesseln werden von Bewährungshelfern des Vereins intensiv betreut. Für jede Woche wird ein detaillierter Zeitplan erstellt, nach dem sich der Häftling richten muss. Dieser Zeitplan geht dann an die Justizanstalt, die dann mittels Fußfessel überprüft, ob sich der Häftling tatsächlich daran hält.

Strasser gilt laut „Kurier“ als Musterhäftling, die Voraussetzungen für eine Fußfessel sind etwa durch den Arbeitsplatz in einer Beratungsfirma gegeben. Mit diesem Job wurde Strasser im Jänner acht Wochen nach Antritt seiner Haftstrafe zum Freigänger - mehr dazu in Erster Freigang für Strasser (wien.ORF.at; 12.1.2015).

Drei Jahre Haft wegen Bestechlichkeit

Strasser wurde im Oktober 2014 vom Obersten Gerichtshof (OGH) in der Lobbyistenaffäre endgültig der Bestechlichkeit für schuldig befunden. Für die Höchstrichter war es erwiesen, dass er in seiner Funktion als Delegationsleiter der ÖVP im Europäischen Parlament zwei als Lobbyisten getarnten britischen Journalisten für ein jährliches Honorar von 100.000 Euro die Einflussnahme auf die EU-Gesetzwerdung angeboten hatte.

Nach seinem Haftantritt in der Justizanstalt Simmering hatte er zunächst in der Gefängnisbibliothek gearbeitet. Damals hieß es, dass er bis zum Antrag für eine Fußfessel sechs Monate in Haft bleiben müsse - mehr dazu in Strasser arbeitet in Gefängnisbibliothek (wien.ORF.at; 18.11.2014).

Mit rund 80 Personen betreut die Justizanstalt Simmering die meisten Fußfesselhäftlinge in Österreich. Sechs Mitarbeiter sind nur für die Betreuung der Strafgefangenen im elektronisch überwachten Hausarrest zuständig. Die Überwachung aller Fußfesselträger in Österreich findet in der Justizanstalt Josefstadt statt. Dabei gibt es je nach Strafgefangenem unterschiedliche Fußfesselvarianten - mehr dazu in Am meisten Fußfesselhäftlinge in Simmering (wien.ORF.at; 26.11.2014).

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