KAV: Ärzte lehnen Gehaltsschema vorerst ab

Die Ärztekammer hat das neue Gehaltsschema im KAV vorerst abgelehnt. Man wolle nur ein Gesamtpaket beschließen, hieß es. Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) will über die offenen Forderungen der Ärzte nachverhandeln.

Am Freitag vor den Osterferien beschloss der Wiener Landtag das neue Gehaltsschema - gegen den Willen der Ärzte. Eine Einigung gab es allerdings nur bei den Arbeitsbedingungen und -zeiten. Betroffen sind 3.200 Ärztinnen und Ärzte im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) - mehr dazu in Spitalsärzte: Neues Gehaltsschema beschlossen.

„Wollen keine Husch-Pfusch-Geschichte“

Diese Teileinigung lehnte die zuständige Kurie der Wiener Ärztekammer am Dienstag ab. Man wolle nur ein Gesamtpaket beschließen, erklärte Verhandlungsführer und Obmann der Kurie für angestellte Ärzte, Hermann Leitner. Allerdings habe die Kurie in ihrer „lebhaften“ Sitzung am Dienstagnachmittag die Teileinigung mit der Stadt als „guten und klaren Schritt in die richtige Richtung“ bewertet, so Leitner. Die Forderungen seien jedoch noch nicht ausreichend erfüllt, eine Zustimmung gebe es dann nur zu einem Gesamtpaket. „Wir wollen keine Husch-Pfusch-Geschichte, sondern etwas Nachhaltiges“, meinte er.

Demo der Ärzte

APA / Herbert Pfarrhofer

Demonstration der Spitalsärzte

Nächste Verhandlungsrunde am Montag

Während man sich bei den immer wieder geforderten Strukturreformen bis auf einige Kleinigkeiten mit der Stadt einig sei, spieße es sich vor allem bei der Entlohnung der Nacht- sowie der Sonn- und Feiertagsdienste, schilderte Leitner. Zum Hintergrund: Waren früher vor allem Überstunden und Nachtdienste gut bezahlt, werden diese Gelder künftig in die Grundgehälter der Ärzte umgeschichtet, die deutlich angehoben werden. Für - die künftig um ein Drittel reduzierten - Nachtdienste gibt es laut Leitner dafür nur noch geringe Zuschläge. Das neue Gehaltsschema wurde Ende März im Wiener Landtag beschlossen.

Stadt zeigt sich gesprächsbereit

Die Ärztekammer zeigt sich allerdings gesprächsbereit: Schon am Montag wolle man mit der Stadt an den Verhandlungstisch zurückkehren, erklärte Leitner. Sollten auch die Gehaltsforderungen der Spitalsärzte im KAV erfüllt werden, ortete er bei der Kurie durchaus Zustimmungsbereitschaft.

Auch die Stadt zeigte sich verhandlungsbereit. „Ich bin mir sicher, dass wir im Rahmen des Dialogs alle noch bestehenden Dissenspunkte auch ausräumen können“, betonte die Gesundheitsstadträtin. Immerhin habe die Kurie die bisherigen Verhandlungsergebnisse, die vor allem Arbeitszeitregelungen und Arbeitsbedingungen betreffen, als „guten und klaren Schritt in die richtige Richtung“ beurteilt. Sie sehe derzeit zu 90 Prozent Konsens und nur etwa zehn Prozent Dissenspunkte.

Auch AKH-Ärzte lehnten Angebot ab

Auch am AKH wurde das aktuelle Angebot des Rektorats von den Ärzten nicht angenommen, abgelehnt wurde es allerdings auch nicht. Denn man hoffe, auf dem bestehenden Angebot aufbauen zu können, so Betriebsrat Martin Andreas. Problematisch sind derzeit vor allem noch die Finanzierung für 2015 - den Ärzten am AKH wurde eine Gehaltsanpassung rückwirkend mit 1. Jänner 2015 versprochen - sowie der mitverantwortliche Tätigkeitsbereich, also Tätigkeiten wie etwa Blutabnahmen, die künftig vom Pflegepersonal durchgeführt werden sollen.

Jedenfalls würden weiterhin „laufend Gespräche“ geführt, das könne man durchaus als positives Zeichen werten, erklärte der Betriebsrat. Man wolle dabei nichts „übers Knie brechen“, denn am Ende solle eine „gute und solide Lösung stehen“, betonte er. Dabei orientiere man sich durchaus auch an den anderen beiden Universitätsstandorten Innsbruck und Graz, für die es bereits neue Regelungen gibt. Die Wiener Lösung soll „vergleichbar“ sein, meinte Andreas.

Von einer raschen Einigung geht der Betriebsrat aber sichtlich nicht aus - denn in zwei Wochen ist eine neuerliche Betriebsversammlung anberaumt. Das genaue Datum und der Ablauf werden noch bekanntgegeben.

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