Rauchen: Wirte wollen ganzjährige Schanigärten

Als Reaktion auf das totale Rauchverbot in der Gastronomie, das ab 2018 kommen soll, fordern Wirte in Wien jetzt ganzjährige Schanigärten. Dort wollen sie flüchtende Raucher auch im Winter bewirten, wenn es das Wetter zulässt.

Ab Mai 2018 ist das Rauchen in Gastronomiebetrieben Geschichte. Die Regierung präsentierte am Freitag den entsprechenden Gesetzesentwurf. Die lange Übergangsfrist beinhaltet auch eine „Nichtraucherschutzprämie“ für Gastwirte, die schon vor dem Juli 2016 den Qualm aus ihren Gasträumen verbannen. Zudem können sie Investitionen weiterhin vorzeitig abschreiben - mehr dazu in news.ORF.at

„Es wird Demos geben“

Einige Wirte in Wien gehen jetzt auf die Barrikaden. Erwin Scheiflinger vom Bastei Beisl im ersten Bezirk hat investiert und Nichtraucher- und Raucherbereich getrennt. Daran würde der Wirt am liebsten nichts mehr ändern. „Wir werden uns zusammenschließen, Unterschriften sammeln, es wird Demos geben“, sagt Scheiflinger gegenüber „Wien heute“. „Wir werden schauen, dass wir es behalten können, wie es gewesen ist. Ob es was bringt, wird die Politik entscheiden“, sagt er.

Gäste in einem Schanigarten  am Naschmarkt im Dezember 2006

APA/Herbert Pfarrhofer

Ganzjährige Schanigärten gefordert

Im Cafe Landtmann wird längst nicht mehr geraucht. Die Raucher müssen dort auf den Schanigarten ausweichen. Aus Sicht des Cafetiers Berndt Querfeld müsste diese Möglichkeit ausgebaut werden. „Die Raucher, die drinnen nicht mehr rauchen, rauchen vor der Türe. Die Gastronomen und auch die Stadt müssen Angebote geben, damit es den Gästen vor der Türe besser geht“, sagt Querfeld. Es müsse erlaubt werden, Schanigärten ganzjährig zu öffnen, um die Gäste draußen zu bewirten, wenn es das Wetter zulässt.

In einer Umfrage sprachen sich 80 Prozent der Wiener Unternehmer für ganzjährige Schanigärten aus. Bei der Stadt läuft derzeit eine Evaluierung zu dem Thema. Eine Entscheidung soll es noch vor dem Sommer geben, im nächsten Winter könnten die Schanigärten dann schon offen bleiben - mehr dazu in Schanigärten: Debatte über Wintersperre.

Schließungen in der Vorstadt befürchtet

Im Restaurant Beim Czaak hat der Wirt auf eine Trennung in zwei Bereiche verzichtet. Das ganze Lokal ist Nichtraucherzone, das neue Gesetz betrifft ihn daher nicht. „Es sind keine Umsatzeinbußen da, das Geschäft hat sich verlagert, die Leute kommen wegen des Essens und nicht mehr wegen des Trinkens“, sagt Peter Czaak. Gelassen nimmt die neue Regelung Kurt Salchenegger vom Bermuda Bräu. „Wenn das für alle gleich ist, ist das toll. Dann gibt es keine Ausnahmen mehr. Deswegen ist das für mich positiv“, sagt Salchenegger.

Der Obmann der Wiener Wirte in der Wirtschaftskammer, Peter Dobcak, befürchtet, dass vor allem Wirtshäuser in den Vorstadtbezirken zusperren müssen. Außerdem fordert er, dass Wirte für Lärm vor ihren Lokalen nicht bestraft werden können - mehr dazu in Rauchverbot: Schließungen befürchtet.