Robert Meyer bleibt Volksoperndirektor

Der neue Direktor der Wiener Volksoper ist der alte: Der Vertrag von Robert Meyer wurde bis 2022 verlängert, wie Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) am Mittwochbekanntgab. Die Mitarbeiter hätten das mit tosendem Applaus quittiert, so Ostermayer.

Ostermayer gab am Mittwoch gemeinsam mit Günter Rhomberg, Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, bekannt, dass Meyers 2017 auslaufender Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert wird. Der deutsche (Musik-)Theatermacher steht der Volksoper seit der Saison 2007/2008 vor.

Volksoperndirektor Robert Meyer

APA/Robert Schlager

Robert Meyers Vertrag wurde verlängert

14 Bewerbungen für Leitung

14 Bewerbungen waren für Meyers Posten eingegangen. Für die Suche nach einem möglichen Nachfolger von Meyer war eine Findungskommission eingesetzt worden, die neben Rhomberg aus Schauspielerin Maria Happel, der ehemaligen Salzburger Besetzungschefin Evamaria Wieser, dem Filmregisseur David Schalko und dem langjährigen Bregenzer Festspielintendanten Alfred Wopmann bestand.

„Die Findungskommission hat mir eine klare Meinung präsentiert“, unterstrich Ostermayer. Auch im Aufsichtsrat habe es dann die eindeutige Zustimmung zur Entscheidung gegeben. Und analog dazu sei auch die Reaktion der Volksopern-Belegschaft ausgefallen: „Die Mitarbeiter haben das mit tosendem Applaus quittiert.“

„Ich freue mich wahnsinnig“

Die Volksoper habe unter der Intendanz von Robert Meyer deutlich an Profil gewonnen, begründete Rhomberg die Wahl: „Die Zahlen sind in den letzten Jahren konsequent gestiegen - das ist eine sehr große Leistung.“ Es sei leicht hinter dem Intendant Meyer zu stehen: „Er brennt.“ Das 1.261 Sitzplätze fassende Haus war unter den Direktionen von Dominique Mentha und des im Streit um das Budget vorzeitig ausgestiegenen Rudolf Berger in unruhige Fahrwasser geraten. Meyer führte das Haus wieder in ruhigere Gefilde und konnte dabei auch die Auslastung auf deutlich über 80 Prozent steigern.

Der Ausgewählte quittierte die Nachricht euphorisch: „Ich freue mich wahnsinnig.“ - und richtete scherzhaft den Blick gleich in die Zukunft: „Im Jahr 2022 bin ich 68 - und bis 73 traue ich mir diese Aufgabe schon zu.“

Künstlerischer Tausendsassa

Meyer ist ein künstlerischer Tausendsassa: Theater-, Film- und Fernsehschauspieler, Regisseur - und eben Direktor der Volksoper. Dass Meyer heute das typisch wienerische Haus führt, wurde ihm nicht in die Wiege gelegt, wurde der spätere Opernimpresario doch in Bayern geboren, nämlich am 21. Oktober 1953 in Bad Reichenhall. Er erlernte zunächst den Brotberuf eines Großhandelskaufmanns, schlug dann aber doch noch rechtzeitig den Weg in ein Theaterleben ein und studierte Schauspiel am Mozarteum in Salzburg.

1974 wurde er ans Wiener Burgtheater engagiert, 33 Jahre lang war er Teil des Ensembles, wo er sich zum Nestroy-Experten und Vollblutkomödianten mauserte. Für das Kino spielte er unter der Regie von Maximilian Schell etwa in „Geschichten aus dem Wienerwald“, dem Fernsehpublikum ist er etwa aus „Der Bulle von Tölz“-Folgen bekannt. Seit 1993 ist er auch als Regisseur aktiv.

Volksoper

ORF.at/Patrick Wally

Volksoper bespielt Kasino am Schwarzenbergplatz

Die Volksoper geht mit einem Fokus auf Musical und Operette in die Saison 2015/16. Von den insgesamt acht Premieren entfallen drei auf Operette und zwei auf das Musical. Die Oper steuert zwei Premieren bei, das Ballett eine.

Eine Neuerung bringt die Saison 2016/17, kündigte Meyer am Mittwoch an: Die Volksoper bespielt dann auch das Kasino am Schwarzenbergplatz. In der bisher alleine vom Burgtheater genützten Bühne will man pro Saison ein bis zwei moderne Kammeropern aufführen: „Die Volksoper ist mit 1.330 Plätzen für zeitgenössische Oper einfach zu groß.“ Mit dem Kasino könne man künftig den Werken zeitgenössischer Komponisten eine Chance geben.

Mehrwertsteuer-Erhöhung wird weitergegeben

Beim Blick auf die schieren Zahlen herrschte am Mittwoch eitel Sonnenschein. Der kaufmännische Geschäftsführer Christoph Ladstätter, der ankündigte, sich bei der anstehenden Neuausschreibung seines Postens wieder bewerben zu wollen, zeigte sich zufrieden. Die Sitzplatzauslastung liege bei 82,2 Prozent, wobei man mit Karteneinnahmen in Höhe von 8,862 Mio. Euro auf Rekordniveau liege: „Das sind die höchsten Einnahmen, die je in der Volksoper erzielt wurden.“

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Kulturkarten von 10 auf 13 Prozent werden dabei auf die Tickets umgelegt: „Wir müssen diese Erhöhung weitergeben.“ Dies betreffe allerdings nicht die niedrigsten Kategorien und nicht die Abonnements. Ladstätters Empfehlung deshalb: „Bitte kaufen Sie sich ein Abo.“

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