Kampfsportler betrieb kriminelle Vereinigung

Die Polizei in Wien hat eine kriminelle Jugendbande ausgeforscht. Ein Kampfsportler mit dem Künstlernamen „Max Goldenberg“ soll die kriminelle Vereinigung gegründet haben. Die Verdächtigen sollen in großem Stil Supermärkte überfallen und Handys geraubt haben.

Der 20-jährige mutmaßliche Kopf der Bande bezeichnete sich in Sozialen Netzwerken als „Max Goldenberg“. Der Russe soll der Drahtzieher für die vielen Delikte der Bande sein, erklärte Robert Klug von der Wiener Polizei am Freitag. „Der hat sich Marc Zuckerberg als Vorbild genommen, weil der so reich geworden ist, und hat sich Max Goldenberg genannt. Seine Einnahmen waren auch nicht adäquat für einen 20-jährigen russischen Asylwerber.“ Der junge Mann wurde mit einem bestimmten Prozentsatz an der Beute seiner Bandenmitglieder beteiligt - er musste nicht einmal selbst aktiv werden. Insgesamt wurden 106 Anzeigen erstellt, die quer durch das Strafgesetzbuch reichen.

Kämpfe als Aufnahmeritual

Insgesamt hatte die Gruppe auf Facebook 150 Sympathisanten. Die Mehrheit von ihnen war nicht kriminell, hieß es von der Polizei. Warum sich die Facebook-Gruppe die „Goldenbergs“ nannte und einen entsprechenden Schriftzug als Logo hatte, dazu gibt es neben dem Vorbild Zuckerberg noch eine zweite Version: einen Berg in Russland, der von der Sonne golden beleuchtet wird.

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Ein Treffpunkt der Bande: der Arthaberpark in Favoriten

17 jugendliche Tatverdächtige wurden bisher ausgeforscht, zehn von ihnen sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Alle sind jünger als 21 Jahre, hieß es von den Ermittlern. „Die Personen wurden angezeigt wegen schweren Raubs, Raubs, Erpressung, schwerer Körperverletzung, Raufhandel, Betrugs mit Kreditkarten, Betrugs durch Erschleichung von Sozialleistungen, unbefugten Gebrauchs von Fahrzeugen“, sagt Klug.

Sie werden für fünf Supermarktüberfälle verantwortlich gemacht, dazu kommen Schutzgelderpressungen, Körperverletzungen und zahlreiche weitere Delikte. Der angerichtete Schaden beträgt etwa 20.000 Euro. Treffpunkt der „Goldenbergs“ war die Umgebung des Reumannplatzes in Favoriten. Dieser innere Kreis soll Teil der Kampfsportszene sein, berichtete die Polizei. Um dem Dunstkreis der „Goldenbergs“ beizutreten, musste ein Aufnahmeritual bestanden werden, schilderte Klug. Dabei waren etwa Kämpfe untereinander oder mit Fremden Pflicht.

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Robert Klug präsentiert das Netzwerk der kriminellen Vereinigung

Zweite Gruppierung aufgeflogen

Nach der Zerschlagung der „Goldenbergs“ wurde neuerlich eine Häufung von Raubüberfällen bemerkt, worauf die Ermittlungen weitergingen. So konnte auch eine zweite Gruppierung ausgehoben werden. Sie bestand unter anderen aus Russen, Serben, Kosovaren und Österreichern. 16 Verdächtige wurden angezeigt, zehn davon befinden sich noch in U-Haft.

Den Burschen im Alter von 14 bis 20 Jahren kann laut Polizei keine kriminelle Vereinigung vorgeworfen werden, obwohl sie in den vergangenen zwei Monaten mit 30.000 Euro mehr Schaden angerichtet haben. Auf das Konto der Kriminellen gehen 15 Raubüberfälle, davon vier schwere mit Messern oder Softguns.