Diskussionen um Kaiserwiese

Bei der Bürgerversammlung zur Kaiserwiese im Prater haben Anrainer am Montag eine weitere Reduktion auf 30 Veranstaltungstage auf dem Areal gefordert. Von Seiten der Wirtschaft wurden die Events verteidigt.

Im Vorfeld der Bürgerversammlung hatte Bezirksvorsteher Karlheinz Hora (SPÖ) angekündigt, dass die Veranstaltungen auf der Kaiserwiese auf auf 60 Tage pro Jahr reduziert werden sollen, Auf- und Abbau sollten dabei inkludiert sein - mehr dazu in Kaiserwiese: Weniger Events geplant. Eva Müller, Sprecherin der Bürgerinitiative „Kaiserwiese für alle“, forderte am Montag eine Reduktion auf 30 Tage: „Mit Auf- und Abbau und mit der Sanierung, die ja auch einige Wochen dauert.“

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 21.4.2015, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online in tvthek.ORF.at.

Der Bezirk kann nur die Zufahrten einschränken, die Entscheidungen über die Events fallen im Rathaus, hieß es auch bei der Bürgerversammlung im Planetarium. Bezirksvorsteher Hora will den Zulieferverkehr auf der Hauptallee eindämmen: „Der Wunsch ist, dass die Hauptallee so wenig wie möglich benützt wird.“

Kaiserwiese vor dem Riesenrad

ORF

Weniger Veranstaltungen auf der Kaiserwiese wünschen sich die Anrainer

Beschwerden über Lärm und beschädigten Rasen

Bei der Bürgerversammlung machten die Anrainer einmal mehr ihrem Unmut über die Veranstaltungen auf der Kaiserwiese Luft, viele Beschwerden gab es wegen der Lärmbelästiung beim Wiener-Wiesn-Fest im Herbst. „Die Kaiserwiese ist gewidmet als Erholungsraum und nicht als Unterhaltungs- und Profitgenerierungsraum. Die Frage ist welche Veranstaltungen man macht: Solche, bei denen die Wiese überlebt, oder solche, bei denen man nachher einen neuen Schotterrasen auftragen muss“, meinte etwa ein Anrainer.

Die Notwendigkeit der Grünfläche betonte ein weiterer Anrainer: "Lassen Sie die Kaiserwiese eine Wiese sein. „Man muss für jeden Quadratmeter Grünfläche froh sein. Ich bin kein 30-jähriger Jogger, ich bin 80 Jahre alt und froh, dass ich nicht weit gehen muss, um im Grünen zu sein.“

Ein Anrainer aus dem Stuwerviertel sah dagegen nicht ein, warum gerade um die Kaiserwiese so heftig diskutiert wird: „Wir haben genug Liegeflächen im Prater und genügend freie Flächen in Wien, die das ganze Jahr über benützbar sind. Warum zementieren sich die Leute so auf die Kaiserwiese ein?“

Wirtschaftskammer für Events

Bei der Bürgerversammlung war auch Sepp Bitzinger, bis vor wenigen Tagen Spartenobmann der Wiener Tourismus- und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien. Er verteidigte die Events: „1,1 Millionen Menschen besuchen Veranstaltungen auf der Kaiserwiese. Da sind Dinge dabei, die Wertschöpfung bringen. Das sind Steuerleistungen, es fließen Krankenkassengelder und es gibt Arbeitsplätze.“

Auch der Standort ist für Bitzinger optimal für Veranstaltungen: „Die Kaiserwiese liegt direkt an einer der am stärksten befahrenen Straßen und im geografischen Zentrum in Wien, verkehrsmäßig gut erschlossen, darum bietet es sich an. Dass dort nichts sein sollte und nichts sein darf, das kann ich nicht nachvollziehen.“