Mathematik-Matura: „Bifie hat ein falsches Bild“

Unterschiedlich haben die Schüler die Mathematik-Zentralmatura am Montag erlebt. Während einige die Aufgaben als „schaffbar“ bezeichneten, gab es in Wien auch Kritik. „Das Bifie hat ein falsches Bild von unserem Können“, sagte etwa eine Schülerin.

Im Polgargymnasium in der Donaustadt stellten sich am Montag 92 Schülerinnen und Schüler der Mathematik-Zentralmatura. Danach gingen die Meinungen auseinander. „Ich finde, wenn man die Grundkompetenzen lernt, ist es machbar“, meinte etwa ein Schüler gegenüber „Wien heute“. „Es waren viele Beispiele zu interpretieren, es war schwieriger als erwartet“, sagte eine Schülerin. Auch Kritik war zu hören. „Ich habe mich sehr gut vorbereitet, aber mir ist es nicht gut gegangen, es kam sehr viel zu interpretieren. Das bifie hat da ein falsches Bild von uns Schülern und unserem Können in Mathematik“, meinte eine unzufriedene Maturantin.

Die Furcht vor der Mathematik-Zentralmatura kam nicht von ungefähr. Denn bei den Probeschularbeiten im vergangenen Herbst wurde bis zu einem Drittel der Arbeiten mit „Nicht genügend“ beurteilt, heißt es im Wiener Stadtschulrat.

Genügend ab 16 Punkten

Die Zentralmatura brachte für Mathematik im Gegensatz zu den anderen Fächern die vielleicht größte Änderung gegenüber dem alten Maturamodell, nämlich ein völlig neues System: Im ersten Teil der Klausur, für den zwei Stunden zur Verfügung stehen, geht es wie früher um die rechnerische Richtigkeit der Aufgaben. Hier sind 24 Punkte zu ergattern.

Im zweiten Teil, für den 150 Minuten veranschlagt sind, müssen die Schülerinnen und Schüler allerdings zeigen, dass sie die Aufgaben tatsächlich verstehen, auch hierfür gibt es maximal zwölf Punkte. Für ein Genügend sind insgesamt 16 Punkte notwendig.

Bundesschulsprecher zufrieden

Der Bundesschulsprecher Lukas Faymann zeigte sich grundsätzlich mit den Aufgaben zufrieden. Der erste Teil war jedenfalls fair und schaffbar. Teil zwei war doch einigermaßen schwer - das war aber zu erwarten", so Faymann, der selbst maturierte. „Einige Schüler haben auch gesagt, dass ein paar Beispiele den Übungsaufgaben auf der Bifie-Homepage geähnelt haben - nicht eins zu eins, aber sehr ähnlich“, meinte Faymann.

Zentralmatura an einer Schule in Wien

APA / Georg Hochmuth

Startschuss für die Zentralmatura in der Vorwoche

Kritik an ungleichen Voraussetzungen

Von der technischen Seite gab es auch am Start der zweiten Maturawoche keine Probleme: Wie in der vergangenen Woche gingen auch am Montag beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) keine Meldungen über fehlende oder unvollständige Angaben ein.

Kritik an ungleichen Voraussetzungen kam von FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz. In manchen Schulen sei der Einsatz einer Software erlaubt worden, mittels derer Aufgaben in Geometrie, Algebra, Tabellen, Statistik und Analysis, die in den Bereich der 5. bis 8. Klasse der Sekundarstufe II fallen, bearbeitet werden können. Eine genaue Vorgabe, welche Programme bzw. Hilfsmittel verwendet werden können, gibt es allerdings nicht: Verwendet werden dürfen „alle aus dem Unterricht gewohnten technologischen Hilfsmittel“ - das können je nach Schule durchaus andere sein.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Am Dienstag der Vorwoche ist die Zentralmatura, bei der in Wien 5.270 AHS-Schülerinnen und Schüler antreten, gestartet. Was das Organisatorische betrifft, sind aus keiner Wiener Schule Pannen gemeldet worden. Allerdings beschäftigt die die neue Reifeprüfung nun die Staatsanwaltschaft. Die Fragen zur Deutschmatura wurden nämlich online veröffentlicht, noch während die Matura noch stattfand. Das Bildungsministerium hat Anzeige gegen unbekannt erstattet - mehr dazu in Zentralmatura: Staatsanwaltschaft ermittelt.

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