Proteste gegen Identitären-Aufmarsch

Etwa 300 Mitglieder der rechten Identitären haben am Samstag in Favoriten „gegen Multikulti“ demonstriert. Bis zu 500 Linke stellten sich entgegen. Der Aufmarsch der Identitären endete früher als geplant. Sechs Personen wurden verletzt.

Kurz vor 13.00 Uhr versammelten sich laut Polizei etwa 300 Identitäre am Columbusplatz. Sie wollten ein „Zeichen für unser Land, gegen Multikulti und gegen den Großen Austausch“ setzen, wie es in der Ankündigung der Demonstration hieß. Hinter einem Banner mit der Aufschrift „Bald sind wir eine Minderheit im eigenen Land“ marschierten die Teilnehmer flankiert von Polizisten in Richtung Verteilerkreis, wo die Abschlusskundgebung stattfinden hätte sollen.

Bilder: Demonstration der Identitären

In der Nähe versammelten sich zwei linke Gegendemonstrationen, organisiert von der „Antifaschistischen Aktion“ und der „Offensive gegen Rechts“. Bis zu 500 Gegendemonstranten nahmen daran teil, hieß es von der Polizei. Immer wieder kam es zu Sitzblockaden auf der geplanten Route der Identitären-Demonstration. Es flogen auch Eier, Flaschen und Feuerwerkskörper.

Vier verletzte Polizisten, zwei verletzte Demonstranten

Die Sitzblockaden wurden von den Polizisten aufgelöst oder umgangen. Der Marsch der Identitären endete schließlich schon am Reumannplatz. Dort fand gegen 13.30 Uhr die Abschlusskundgebung statt. Bis dahin kam es zu keinen gröberen Zwischenfällen. Eine bengalische Fackel landete auf dem Dach der U-Bahn-Station Reumannplatz. Der oder die Täter sind derzeit unbekannt, die Ermittlungen laufen, berichtete die Polizei.

In einer ersten Bilanz berichtete die Polizei von sechs Verletzten, darunter vier Polizisten. Es gab keine Festnahmen, aber zahlreiche Anzeigen nach dem Strafrecht und dem Verwaltungsrecht. Die genaue Zahl stand am Samstagabend noch nicht fest. Auch zahlreiche Identitätsfeststellungen wurden gemeldet.

Bilder: Gegendemonstration in Favoriten

Zusammenstöße im Prater

Die Identitären verließen den zehnten Bezirk mit einem von der Polizei gesicherten Zug der U1. Am Praterstern und bei einem Lokal im Prater setzten sich die Scharmützel zwischen den Rechten und den Linken dann fort. Am Praterstern kam es laut Polizei zu Raufereien, einige Personen wurden verletzt. In Sozialen Netzwerken berichteten linke Aktivisten von Angriffen der Identitären.

Etwa 30 Identitäre zogen sich dann in ein Lokal im Prater zurück. Rundherum sammelten sich etwa 80 Gegendemonstranten, berichtete die Polizei gegenüber wien.ORF.at. Aus dem Lokal flogen auch Gläser und Aschenbecher. Gegen 16.00 Uhr gingen die Proteste dann ohne neuerliche Zwischenfälle zu Ende.

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37 Festnahmen im Vorjahr

Beim ersten Aufmarsch der Identitären im Mai des Vorjahres war es zwischen Teilnehmern der Gegendemonstration und der Polizei zu teils gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Es kam zu mehreren Festnahmen, einige Personen wurden verletzt - mehr dazu in 37 Festnahmen und fünf Verletzte bei Demos.