Asylfoto: FPÖ beharrt auf Inszenierung

Im Streit um das Foto des FPÖ-Asly-Protests in Erdberg sieht die FPÖ den von ihr geäußerten Inszenierungsverdacht „massiv erhärtet“. Als das Foto gemacht wurde, seien offiziell gar keine Flüchtlinge in das Quartier nach Erdberg gebracht worden, beruft sich die FPÖ auf das Innenministerium.

Zu dem Zeitpunkt, als der „Kurier“-Fotograf das Foto schoss, seien vom Innenministerium offiziell keine Flüchtlinge nach Erdberg gebracht worden, bestätigt das Innenministerium gegenüber wien.ORF.at. Für FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl, der sich auf einen Bericht des Internetportals „unzensuriert.at“ stützt, ist das Beweis genug für den Vorwurf, das Foto sei inszeniert.

Familie wollte in Erdberg Asylantrag stellen

Aus dem Innenministerium heißt es aber auch, dass die syrische Familie von sich aus nach Erdberg gekommen war, um dort einen Asylantrag zu stellen. Die Familie habe nicht gewusst, dass das nur in Erstaufnahmezentren möglich ist und wurde dann nach Traiskirchen gebracht, heißt es aus dem Ministerium.

Kickl hält es in einer Aussendung „für bemerkenswert“, dass dieser „Irrtum“ genau zu der Zeit passierte, als die FPÖ ihre Kundgebung abhielt. Es sei wahrscheinlicher, dass die Gegendemonstranten den „Irrtum“ provoziert hätten, so Kickl. Dafür gebe es auch Augenzeugenberichte.

Der „Kurier“-Fotograf Jürg Christandl wies die Vorwürfe schon am Montag zurück. „Ich und ein paar andere Fotografen sind da gestanden. Es war schon relativ am Ende der Protestaktion. Auf einmal sind diese Flüchtlinge Richtung Flüchtlingsheim vorbeigegangen, weil die FPÖ ja den Zugang blockiert hat. Ich seh’ das, reiße instinktiv die Kamera hoch und drücke zehnmal drauf. Die Flüchtlinge haben auch nicht posiert. Das war in vier Sekunden vorbei“, sagte Christandl - mehr dazu in Fotograf: Bild von FPÖ-Protest nicht inszeniert.

Die Falter-Journalistin Nina Horaczek machte inzwischen die Familie auf dem Foto ausfindig und sprach mit ihr, wie die „ZIB24“ am Montag berichtete. „Der Bub wollte natürlich wissen, warum diese Männer da stehen mit diesen Schildern und die Eltern haben ihn angelogen und gesagt, ‚auf den Schildern steht willkommen, wir freuen uns dass du da bist.‘ Sie haben gesagt, dass sie nicht wollten, dass sich der Bub fürchtet.“ Die Familie ist derzeit noch in Traiskirchen untergebracht.