Muslimische Jugend hilft Bedürftigen

Die Muslimische Jugend Österreich veranstaltet anlässlich des bevorstehenden Ramadan wieder das Projekt „Fasten-Teilen-Helfen“. Dabei helfen über 600 Jugendliche Senioren, Flüchtlingskindern und Obdachlosen in Österreich.

Der Ramadan steht für die Muslime wieder vor der Tür, ab Donnerstag heißt es 30 Tage lang fasten. Aus diesem Anlass veranstaltet die muslimische Jugend Österreich wieder das Projekt „Fasten-Teilen-Helfen.“ Hunderte junge österreichische Muslime haben sich heuer wieder zum Ziel gesetzt, während des Ramadan bedürftigen Menschen in Österreich zu helfen. Das Projekt findet heuer zum fünften Mal statt.

„Wir haben von Anfang an einen Andrang an Teilnehmern gehabt“, sagt Nora El-Halawany von der Projektleitung. Das Projekt soll österreichischen Muslimen die Möglichkeit geben sich während des Ramadan sozial zu engagieren. Dabei zeigen sie Solidarität und Mitgefühl in ihrer nächsten Umgebung und helfen Menschen, die in Österreich Unterstützung brauchen, unabhängig von der Religion.

240 Projekte während des Ramandan

Während des Ramadan veranstaltet das Projekt 240 Aktionen in Österreich, davon finden etwa 100 in Wien statt. Den Startschuss für „Fasten-Teilen-Helfen“ machte am Dienstag die Aufräumaktion in der Siedlung „Macondo“. In der Siedlung in Simmering wohnen rund 2.000 Flüchtlinge. Zehn Helfer räumten gemeinsam mit Flüchtlingen aus der Zinnergasse die Straßen auf.

Fasten Teilen Helfen Projekt

ORF / Laura Schrettl

Vor fünf Jahren startete das Projekt mit 230 Jugendlichen, vergangenes Jahr waren es bereits über 1.000. „Heute stehen wir bei 600 Anmeldungen, es wird aber sicher noch wachsen“, sagt El-Halawany. Die Zielgruppe seien junge österreichische Muslime, aber an sich sei es offen. „Wir bekommen auch Anmeldungen von nicht-muslimischen Jugendlichen“, sagt El-Halawany. Jeder der mitmachen möchte, kann sich auf der Homepage der Organisation anmelden und dabei gleich angeben in welchem Bundesland und wann er helfen möchte.

Ramadan für Muslime mehr als nur Fasten

Die Jugendlichen verbringen Zeit mit Senioren und machen Ausflüge mit ihnen. Sie betreuen Kinder in Flüchtlingsheimen, helfen in der Lobau bei der Gartenarbeit und kochen für Obdachlose. „Wir besuchen auch Kinder mit Behinderungen, das ist eine ganz besondere Erfahrung für junge Menschen", sagt El-Halawany. Das gemeinsame Kochen für Bedürftige und Obdachlose in der Gruft findet am 2. Juli statt.

„Der Ramadan ist kein Monat um sich zurückzulehnen und zu warten bis die Sonnte untergeht. Da man nichts isst und trinkt hat man genug Zeit für wesentliche Dinge. Viele Jugendliche wollen helfen, aber es ist schwer etwas alleine zu machen. Das Projekt ist ideal, da wir alle gemeinsam helfen und etwas in der Gesellschaft bewegen“, sagt die Helferin Mona Mansour.

Ob der Ramadan nun am Mittwoch oder Donnerstag anfange, ist laut Dudu Kücükgöl, auch vom Projekt „Fasten-Teilen-Helfen“, eine Streitfrage. Für die Türken beginne er am 18. Juni, die Mehrheit der Muslime wird an diesem Tag zu fasten beginnen. 30 Tage lang sollen Muslime von Tagesanbruch bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex verzichten. Dudu Kücülegöl vergleicht es mit Weihnachten, man bereite sich schon Wochen vorher darauf vor. „Der Ramadan ist nicht nur ein Fastenmonat sondern auch eine Zeit der Spiritualität und Solidarität mit anderen“, sagt El-Halawany.

Fasten Teilen Helfen Projekt

ORF / Laura Schrettl

„Projekt ist große Hilfe für Flüchtlinge“

Die Organisation arbeitet mit der Diakonie Flüchtlingsdienst zusammen. Die Diakonie ist zuständig für die Beratung, Betreuung und Integration von Asylsuchenden, Flüchtlingen und Migranten. In der Basis Zinnergasse, in der Siedlung „Macondo“, wohnen über 500 Kinder aus verschiedenen Nationen. Carina Pachler, Einrichtungsleiterin der Basis Zinnergasse weiß "Das Projekt ist gut für die Kinder hier im Haus.“ Am 24. Juni findet im Rahmen des Projektes ein Ausflug mit den Kindern aus der Zinnergasse zu einem Bauernhof statt.

„Wir haben letztes Jahr viele Flüchtlinge aus dem humanitären Aufnahmeprogramm bekommen, viele aus Jordanien.“ Damals habe sich Österreich bereit erklärt 1.500 Menschen direkt aus den Ländern aufzunehmen. „Das Projekt war zu dieser Zeit eine große Hilfe für die Flüchtlinge. Es traf sich genau zu unserem Sommerfest, sodass es wie ein Willkommensfest für die Flüchtlinge war“, sagt Pachler.

Die Organisation bietet Schulungen und Workshops an, zu denen alle Teilnehmer eingeladen werden. Diese können sich aussuchen wo sie teilnehmen möchten. „Niemandem wird gesagt was er machen muss. Es gibt Jugendliche die wollen mit Kindern arbeiten, andere helfen lieber bei der Gartenarbeit, Sagt El-Halawany. „Anderen Menschen zu helfen gehört zu den muslimischen Grundwerten, vollkommen egal welche Religion oder welches Alter.“

Laura Schrettl, wien.ORF.at

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