TBC: Oberster Sanitätsrat gegen Schulnennung

In der Diskussion rund um drei Tuberkulosefälle an Wiener Schulen stützt der Oberste Sanitätsrat (OSR) das Vorgehen der Stadt. Es sei kein Anlass für eine „breite Information“ oder das Nennen der betroffenen Schulen.

„Zur medialen Berichterstattung über Tuberkulosefälle in Schulen in Wien bekräftigt der OSR die korrekte Vorgehensweise der Wiener Gesundheitsbehörde, alle potenziell Betroffenen zu informieren und Umgebungsuntersuchungen durchzuführen“, schrieb oberstes Beratungsorgan des Gesundheitsministeriums in einer schriftlichen Stellungnahme. Erst am Freitag hatten namhafte Juristen gesagt, dass die juristische Begründung der Wiener Gesundheitsbehörde für ihr Schweigen nicht zulässig ist - mehr dazu in oe1.ORF.at.

200 Personen untersucht

Bei der Tuberkulose, die faktisch nicht durch „zufällige“ Kontakte übertragen wird, geht es vor allem darum, Betroffene möglichst früh in Behandlung zu bringen, heißt es vom Expertengremium des Gesundheitsministeriums. Die Strategie besteht darin, bei Einzelfällen auch in der direkten Umgebung der Patienten (Familie etc.) Röntgenuntersuchungen zu machen, um eben allfällige weitere Patienten zu finden und sie zu behandeln.

Alle von den drei unabhängig voneinander aufgetretenen Tuberkulosefällen an Wiener Schulen Betroffene sind individuell informiert worden. Das hat der Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15) bereits vor einigen Tagen in einer Aussendung betont. Rund 200 Personen wurden u.a. mittels Röntgenbus untersucht - mehr dazu in Drei Tuberkulose-Fälle an Schulen.

Tuberkuloseerkrankungen rückläufig

„Information und Aufklärung der Bevölkerung hat in diesem, aber auch in ähnlich gelagerten Fällen im gebotenen Ausmaß, nicht aber überschießend zu erfolgen. Für eine breite Information etwa durch Nennung der Schulen sieht der OSR keinen Anlass und hält daher fest, dass dies vielmehr die Gefahr einer Diskriminierung und Ausgrenzung der betroffenen Kinder hervorrufen kann“, hieß es in der Stellungnahme des OSR weiter.

In Österreich ist die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen seit vielen Jahren ständig rückläufig. Im Jahr 2013 wurden 649 Tuberkulosefälle registriert. Das entspricht einer Erkrankungshäufigkeit von 7,66 pro 100.000 Einwohnern. Die meisten Erkrankungen - 14,5 pro 100.000 Einwohner - wurden in Wien registriert.

„Die rückläufige TB-Inzidenz (Neuerkrankungen pro 100.000 Personen und Jahr; Anm.) bei österreichischen Staatsbürgern setzte sich weiter fort, bei Personen mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit blieb diese stabil“, schrieb die Fachgesellschaft der Lungenärzte anlässlich des Welt-Tuberkulosetages 2015 (24. März). Im Vorjahr erkrankten in Wien 141 Personen an ansteckender Tuberkulose.

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