ÖVP krempelt Rathaus-Riege um

Die Wiener ÖVP krempelt um: Der Parteivorstand hat am Freitagabend die Kandidatenlisten für die Wien-Wahl beschlossen. Auf diesen finden sich zahlreiche Neuzugänge. Einige Mandatare scheiden hingegen aus dem Stadtparlament aus.

Spitzenkandidat wird - das war schon vorher fix - Landesobmann Manfred Juraczka. „Ich bin überglücklich“, versicherte er bei der Präsentation des neuen Teams. Dieses sei ein Zeichen der Erneuerung. Die Wiener Volkspartei wird mit acht Neo-Kandidaten an durchaus wählbaren Stellen ins Rennen gehen. Derzeit verfügen die Stadt-Schwarzen über 13 Sitze im Gemeinderat bzw. Landtag.

Zeitverzögerte Rochade in Hietzing

Schon hinter dem Listenersten folgt mit Elisabeth Olischar ein neues Gesicht. Sie ist Bezirksrätin in Döbling und arbeitet im Kabinett von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP). Die Landstraßer Bezirksrätin Sabine Schwarz und die stellvertretende Bundesvorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG), Caroline Hungerländer, stehen ebenfalls erstmals vor dem Einzug ins Stadtparlament. Sie sind auf Platz vier bzw. sechs der Landesliste zu finden.

Wirtschaftsbund-Direktor Alexander Biach und Wiens oberster Kaffeehäuser-Chef und Landtmann-Betreiber Berndt Querfeld dürfen hingegen damit rechnen, über Wahlkreislisten ein Mandat zu ergattern - mehr dazu in Wien-Wahl: Landtmann-Chef will in Gemeinderat. Eine weitere Rochade erfolgt zeitverzögert: Auf dem Kreiswahlvorschlag in Hietzing kandidiert Gemeinderat Bernhard Dworak an oberster Stelle. Er wird jedoch Anfang 2017 vom Herz- und Gefäßchirurgen Michael Gorlitzer abgelöst.

Die 1989 geborene Rechtsanwaltsanwärterin Viktoria Bernt wird versuchen, im 18. Bezirks ein Grundmandat zu erringen. Der, dem dies 2010 gelungen war, wird wenig überraschend nicht mehr für die Volkspartei antreten: Wolfgang Aigner ist bereits während der Legislaturperiode aus der ÖVP-Fraktion ausgetreten.

Korosec will im Rathaus bleiben

„Alle Kandidaten sind mit mehr als 90 Prozent Zustimmung gewählt worden“, zeigte sich Juraczka erfreut. Man habe die Neuzugänge keineswegs „mit dem Lasso von der Straße geholt“, sondern sich für Personen entschieden, die sich bereits profiliert hätten, beteuerte er.

Abgänge gibt es damit naturgemäß auch. Wobei Alexander Neuhuber und Roman Stiftner aus beruflichen Gründen nicht mehr antreten, wie heute bekannt gegeben wurde. Diffiziler gestaltet sich die Angelegenheit bei Ingrid Korosec. Die ehemalige Volksanwältin, ÖVP-Generalsekretärin, Nationalratsabgeordnete und Chefin des Wiener Seniorenbundes will weiterhin im Stadtparlament bleiben, wie sie erst kürzlich der APA sagte.

Juraczka-Stellvertreterin verzichtet auf Kandidatur

Nun hat sie jedoch „nur“ Platz elf auf der Landesliste ergattert - eine an sich aussichtslose Position. Allerdings könnte sie einen Vorzugsstimmen-Wahlkampf wagen: Denn die neue interne ÖVP-Regelung besagt, dass man mit deutlich weniger als der gesetzlich nötigen Vorzugsstimmen auf der Liste vorgereiht wird. Gemeinderätin Isabella Leeb hingegen hat auf eine Kandidatur verzichtet, wie es heute hieß. Ein fixer Startplatz war ihr verwehrt worden. Landesobmann-Stellvertreterin soll sie jedoch bleiben, beteuerte Juraczka.

Stichwort bleiben: Eher nichts ändern wird sich für den Wiener Bauernbund-Direktor und ehemaligen Landesparteigeschäftsführer Norbert Walter, Sicherheitssprecher Wolfgang Ulm oder Barbara Feldmann, die erneut ein Mandat erhalten. Auch Klubobmann Fritz Aichinger ist Fixstarter.

Stenzel lehnte Platz im Gemeinderat ab

Angeblich war in der ÖVP auch angedacht, Ursula Stenzel eine Übersiedelung ins Stadtparlament zu ermöglichen, denn die Bezirksvorsteherin des ersten Bezirks wird dort nicht mehr bei der Bezirksvertretungswahl aufgeboten. Stenzel soll das Angebot jedoch abgelehnt haben, ist zu hören. Die Bezirkschefin hat sich selbst noch nicht über ihre weitere politische Zukunft geäußert.

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