Stadt bekämpft illegale Wettlokale

Die Stadt rüstet sich zum Kampf gegen illegale Wettbüros: Nach einer Gesetzesänderung im Landtag werden die Strafen erhöht. Außerdem können illegale Wettlokale schneller geschlossen werden. Das soll Betreiber abschrecken.

Die Maßnahmen lassen an Deutlichkeit wohl nichts zu wünschen übrig: Nicht nur einen Wettautomaten beschlagnahmen, sondern gleich den gesamten Betrieb dicht machen. Statt lediglich einige Hundert Euro sollen Strafen künftig bis zu 22.000 Euro ausmachen: Im Kampf gegen illegale Wettlokale kennt Wien künftig kein Pardon mehr.

Immerhin zeigen alle Beobachtungen, dass sich seit dem Verbot des kleinen Glückspiels die Zahl der illegalen Wettanbieter stark erhöht hat. Die Finanzpolizei konnte auch bereits zehn illegale Glücksspielautomaten sicherstellen. Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) will nach dem Aus für Glücksspiel im Jänner dieser Weiterentwicklung Paroli bieten: „Jetzt müssen wir eben schauen, dass die nächste Welle, die jetzt scheinbar daherkommt mit illegalen Wettbüros, dass wir das auch gleich beenden.“

„Aktion scharf“ zu Monatsbeginn

Eine „Aktion scharf“ gegen illegales Glücksspiel fand am 30. Juni und am 1. Juli statt. Beamte mehrerer Behörden überprüften 18 Lokale und beschlagnahmten 41 Geräte. Unter anderem wurde ein Lokal entdeckt, das als Kaffeehaus für einen Verein von Taxifahrern betrieben wurde. Die Wartezeit konnten sich die Taxifahrer mit Sportwetten vertreiben, die ohne Bewilligung angeboten wurden. Dem Betreiber drohen Anzeigen wegen Gewerbeübertretung, Steuernachforderungen und ein Finanzstrafverfahren.

Ohne Bewilligung betrieben war auch ein mehr als 100 Quadratmeter großes, luxuriös ausgestattetes Lokal, in dem mit Werbebannern und Preisausschreiben für Sportwetten geworben wurde. Die Behörden stießen auch auf seltenere Formen des Glücksspiels wie etwa computeranimierte Hunderennen. Zeichentrickhunde wurden dabei mit Zufallsgenerator gesteuert - auch das illegales Glücksspiel und auch gleich von der Finanzpolizei beschlagnahmt.

„Nach dem Verbot des kleinen Glücksspiels in Wien versuchen nun offenbar einige Betreiber auf illegale Wetten umzusteigen“, so Wilfried Lehner, Leiter der Finanzpolizei. Weitere Schwerpunktaktionen - dann schon auf Basis der mit heute verschärften Regelungen - werden folgen, so ein Sima-Sprecher.

Einstimmige Gesetzesänderung

Die Gesetzesänderung erfolgte einstimmig. Auch wenn im Rathaus schon Vorwahlkampf herrscht, war man sich in dieser Frage einig. Kritik gab es nur vom Automatenverband. Durch das scharfe Vorgehen würden nur Online-Wettanbieter profitieren, hieß es - mehr dazu in Verband kritisiert Vorgehen gegen Wettlokale (wien.ORF.at; 26.6.2015).

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