Füchse in Innenstadt unterwegs

Vor dem Schloss Schönbrunn, am Ring und im Rathauspark: Nicht nur in Außenbezirken, auch mitten in der Stadt werden Füchse gesichtet. Hier finden sie Nahrung und werden nicht gejagt. Das zieht immer mehr Tiere an.

„Wir haben eine Meldung bekommen, dass ein Fuchs um ein Uhr in der Nacht gemütlich den Ring zwischen Heldenplatz und Maria-Theresien-Platz gekreuzt hat“, sagt Theresa Walter vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. „Füchse werden in ganz Wien gesichtet. Zuletzt auch in den Innenbezirken, etwa im Rathauspark, Votivpark und beim Schloss Schönbrunn.“

Nahrungsverfügbarkeit zieht Fuchs in die Stadt

Füchse zieht es immer mehr nach Wien. Die Stadt bietet den Tieren in Fülle, woran es am Land oft mangelt. Besonders attraktiv sind laut Walter die grünen Außenbezirke, also Hietzing, Penzing, Ottakring, Hernals, Währing und Döbling. Generell können Füchse aber in jedem Bezirk gesehen werden. „Sobald die Grünflächen und die Nahrungsgegebenheiten vorhanden sind, fühlt sich ein Fuchs wohl“, so Walter. Leerstehende Gebäude, weitläufige Parks und private Gärten bieten dabei vorrangig seinen neuen Lebensraum.

Fuchs vor dem Schloss Schönbrunn

© www.wienerwildnis.at

Ein Fuchs vor dem Schloss Schönbrunn

Ausschlaggebend für den Umzug des Waldtieres in die Stadt ist vor allem die Nahrungsverfügbarkeit. „In Wien gibt es zu jeder Jahreszeit Mäuse und Ratten. Da Füchse zudem nicht nur Fleisch fressen, profitieren sie auch von den Mülltonnen, Komposthaufen und den Obstbäumen.“ Einen Vorteil zieht der Fuchs auch aus der ausbleibenden Bejagung und dem wärmeren Klima, was vor allem im Winter ausschlaggebend für ein Stadtleben ist.

Begegnung zwischen Mensch und Fuchs harmlos

Wie viele Füchse genau in Wien leben, kann laut Walter nicht gesagt werden. Um darüber jedoch Klarheit zu erlangen, wurde im Mai die Plattform Stadtwildtiere online gestellt, wo jede Sichtung eines Wildtieres in der Stadt eingetragen werden kann. Bisher wurden mehr als 300 Sichtungen eingetragen, wobei nicht nur Füchse, sondern auch andere Wildtiere eingetragen werden – mehr dazu in Neue Plattform für Wildtiersichtungen. Als Vergleichswert kann unterdessen Zürich fungieren: Dort gibt es etwa zehn Füchse pro Quadratkilometer.

Fuchs im Garten bei Nacht

© www.wienerwildnis.at

Ein Fuchs, der im Garten gesichtet wurde

Das Phänomen der Stadtfüchse trat erstmals 1930 in Großbritannien auf. Seit den 1970er Jahren wurde bekannt, dass Füchse weltweit immer mehr in Städten aktiv werden. Die Begegnung zwischen Mensch und Fuchs ist dabei weitgehend harmlos, zumal es seit 2008 keine Tollwut mehr in Österreich gibt. „Das einzige, was beachtet werden muss, ist ein absolutes Fütterungsverbot. Füchse fressen alles, passen sich schnell an und kommen dann immer wieder“, sagt Andreas Januskovecz, Forstdirektor der Stadt Wien.

Autos sind größter Feind in der Stadt

Auch die Gehege von Kaninchen und Hühnern sollen laut Walter „fuchssicher“ gemacht werden, auch wenn bisher kaum gerissene Haustiere gemeldet wurden. „Indizien, dass ein Fuchs im Garten war, können auch verschwundene Schuhe oder Gartenhandschuhe sein. Die nimmt das Muttertier für seine Jungen ab und zu als Spielzeug mit“, sagt Walter. Zuletzt sind einige Fuchsjungen bei Autobahnabfahrten gesichtet worden. Dies sei jedoch besonders gefährlich, da Autos die größte Gefahr für Stadtfüchse darstellen.

Neben Füchsen haben sich auch andere Wildtiere in die Stadt vorgewagt. So etwa Marder, Dachse und Wildschweine. Wildschweine haben ihre Hotspots derzeit in der Lobau, wobei auch auf der Donauinsel schon welche gesichtet wurden. Die neuesten Einwanderer in Wien sind aber Waschbären, Daten gibt es dazu aber noch keine.

Links: