Gedenken an Srebrenica-Massaker

Am Samstag vor 20 Jahren haben bosnisch-serbische Truppen in Srebenica 8.000 muslimische Männer und Buben ermordet. Zum Gedenktag an das Kriegsverbrechen versammelten sich rund 1.200 Menschen in Wien am Heldenplatz.

Nach der Einnahme der UNO-Schutzzone Srebrenica durch bosnisch-serbische Truppen am 11. Juli 1995 wurden rund 8.000 bosniakische Männer und Burschen brutal ermordet. Frauen wurden nach Tuzla, damals unter Kontrolle muslimischer Truppen, vertrieben.

Kerzen für die Opfer

Um an das Kriegsverbrechen zu erinnern, gingen am Samstag rund 1.200 Menschen in Wien auf die Straße. Sie marschierten gemeinsam vom Karlsplatz durch die Innenstadt zur Abschlusskundgebung am Heldenplatz. Dort zündeten sie Kerzen für die Opfer an.

Gedenkfeier zum 20. Jahrestag

80.000 Menschen haben sich am Samstag anlässlich des 20. Jahrestages des Völkermordes auch im ostbosnischen Srebrenica versammelt und der Opfer gedacht. Als Serbiens Premier Aleksandar Vucic Blumen niederlegen wollte, kam es zum Eklat.

Vucic wurde von aufgebrachten Demonstranten ausgepfiffen, ausgebuht und mit Gegenständen beworfen. Er musste geschützt von seinen Leibwächtern vom Gedenkort fliehen. Der langjährige Kosovo-Regierungschef Hashim Thaci konnte an der Gedenkfeier gar nicht erst teilnehmen. Bosnische Serben versperrten ihm die Durchfahrt - mehr dazu in news.ORF.at.

Eklat bei Srebrenica-Gedenkfeier

Bei der Gedenkfeier zum Srebrenica-Massaker ist es am Samstag zu einem Eklat gekommen: Wütende Demonstranten haben den serbischen Ministerpräsidenten Aleksandar Vucic mit Steinen und Flaschen beworfen und vertrieben.

Kriegsverbrechen beschäftigt Uno-Tribunal

Die Leichen der Opfer - wobei nach etwa 1.200 weiterhin gesucht wird - wurden nach dem dreijährigen Krieg (1992-1995) in 76 Massengräbern und an 150 anderen Stellen gefunden. Die gesamte Opferzahl beläuft sich auf 8.372. Nach Angaben der bosnischen Behörden waren 550 im Juli 1995 noch minderjährig. In Srebrenica haben derzeit insgesamt 6.377 ihre letzte Ruhestätte gefunden, noch 230 wurden in den letzten Jahren anderswo beigesetzt.

Vor dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) laufen weiterhin die Prozesse gegen Ratko Mladic und den ehemaligen Präsidenten der bosnischen Republika Srpska, Radovan Karadzic. Mehrere ehemalige hohe bosnisch-serbische Offiziere wurden in den früheren Jahren zu langen Haftstrafen, drei zu lebenslanger Haft, verurteilt.

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