Verteilerzentrum kurz vor Eröffnung

Um die Erstaufnahmestellen für Asylwerber zu entlasten, lässt das Innenministerium Verteilerzentren einrichten. In Wien sperrt dieses am Montag im ehemaligen Finanzamt in der Nußdorfer Straße auf. Es soll 150 Personen aufnehmen.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten werden im ehemaligen Finanzamt in der Nußdorfer Straße Flüchtlinge betreut. Momentan leben hier rund 180 Männer. Die meisten kommen aus Afghanistan, dem Irak und Syrien. Jetzt wird das Gebäude zu einem regionalen Verteilerzentrum aufgewertet. Alle, die künftig einen Asylantrag im Burgenland oder in Wien stellen, sollen hier aufgenommen werden.

Erste Orientierung in Österreich

„In einem Verteilungsquartier stehen die Unterbringung, die Versorgung und auch das Ankommen der Personen, die sich vielfach auf langer und strapaziöser Flucht befunden haben, im Vordergrund. Hier wird es Aufenthaltsräume geben, eine medizinische Kontrolle und auch die Möglichkeit, die erste Orientierung in Österreich entgegenzunehmen. Letztendlich geht es um Personen, wo bereits eine Prognose des Bundesamts getroffen wurde, dass diese ihr Verfahren in Österreich haben“, so Wolfgang Taucher vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, gegenüber „Wien heute“.

Gebäude auf der Nussdorfer Straße

APA/Neubauer

Das Innenministerium erwartet für heuer rund 70.000 Asylanträge. Im vergangenen Jahr waren es knapp 30.000

Kapazität von 150 Personen in Alsergrund

Die sieben Verteilerquartiere in den Bundesländern sollen vor allem Traiskirchen entlasten. Dort ist es in den letzten Wochen zu chaotischen Zuständen gekommen. Im Lager Traiskirchen will man sich künftig auf „Dublin-III-Fälle“ - für die ein anderer Staat zuständig ist - konzentrieren. Taucher: „Wir rechnen damit, dass wir in der Nußdorfer Straße letztendlich eine Kapazität von 150 Personen haben können.“

Auch Frauen und Kinder sollen dort - auf ungewisse Zeit - untergebracht werden. „Es liegt letztendlich an den Bundesländern, wie rasch man hier Personen aus einem Verteilungsquartier in andere, kleinere Einheiten übernehmen kann. Wir gehen davon aus - und es wäre sinnvoll - wenn das nur wenige Tage sind“, so Taucher.

Die Anrainer sehen dem neuen Verteilerzentrum am Alsergrund teils mit gemischten Gefühlen entgegen. Im Innenministerium hofft man darauf, dass die Bundesländer, die die Quote bei der Unterbringung von Asylwerbern noch nicht erfüllen, zusätzliche Quartiere anbieten.

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