Schmutziges Geschäft mit Flüchtlingen

In Wien gibt es Schätzungen des Bundeskriminalamtes zufolge über hundert Hotelbetriebe, die mit Schleppern zusammenarbeiten. Sie machen mit Flüchtlingen, die auf der Durchreise sind, ein schamloses Geschäft.

Sie kommen mit dem Bus oder dem Auto, oft über Mitfahrgelegenheiten, die im Internet angeboten werden, meist mit Schleppern: Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, die Asyl wollen - oder auch nicht. „Sehr viele wollen durch Österreich durch ins Zielland wie Schweden, Nordwegen oder Deutschland, weil sie dort Anknüpfungspunkte haben“, so Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt gegenüber der ZIB2.

100 Euro für wenige Stunden

Den Behörden werden nur jene Personen gemeldet, die bei Straßenkontrollen aufgegriffen werden. Auf Niederösterreichs Autobahnen waren das im Juli 1.740 Personen und 34 Schlepper, in Wien 1.498 Personen und 30 Schlepper. Wie viele Flüchtlinge unentdeckt durch Österreich reisen, ist nicht bekannt. Doch sie stellen zweifellos ein gutes Geschäft für bisher unrentable Hotelbetriebe. Davon gibt es Wien offenbar genug.

Hotel

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In diesem Hotel sollen Flüchtlinge gegen Geld untergebracht worden sein

„Es zeigt sich immer wieder, dass auf der Strecke Unterkunftsgeber noch dazuverdienen wollen, und die verlangen dann 50 oder 100 Euro für wenige Nächte pro Person. Quartiere gibt es einige, wir schätzen hier eine dreistellige Zahl, wo hier Migranten immer wieder untergebracht werden“, so Tatzgern.

Hotelbesitzer untergetaucht

Ein Hotel in Hernals etwa war bereits im Visier der Behörden. 80 bis 100 Euro zahlten Flüchtlinge oft nur für wenige Stunden, sie schliefen auch in der Sauna und im Bad. Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SPÖ) wurde aufgrund von Anrainerbeschwerden auf das Hotel aufmerksam. „Dann haben wir schauen müssen, dass wir Handlungen setzen, die dem gewissermaßen Einhalt gebieten“, so Pfeffer.

Der frühere Hotelbesitzer tauchte inzwischen unter, er hat ein Finanzstrafverfahren in Millionenhöhe am Hals. Zu Monatsbeginn wurde das Hotel neu übernommen, bis Jahresende ist das Haus laut Website ausgebucht.

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