Neonazi-„Besucher“ verließen Wien

Ohne Zwischenfall ist der „Besuch“ einiger Mitglieder des ungarischen Ablegers des rechtsextremen Netzwerkes Blood & Honour in Wien verlaufen. Die Polizei begleitete die insgesamt sieben Personen bis zu ihrer Weiterreise.

Sechs Erwachsene und ein Kind waren laut Polizei mit einem Bus nach Wien gekommen. Der Bus parkte am Getreidemarkt, die sieben Personen spazierten in Begleitung der Polizei durch die Innenstadt. Die Polizei begleitete sie in Richtung Schwedenplatz, von wo aus sie Wien wieder verließen. Zuvor stellte die Polizei aber noch die Identitäten der Besucher fest.

Kein Besuch der Akademie

Eigentlich war für Wien der Besuch der Akademie der bildenden Künste auf dem Schillerplatz geplant, dieser fand aber nicht statt. Die Akademie war deshalb als Ziel genannt, weil sich dort einst Adolf Hitler für ein Studium beworben hatte, aber abgelehnt wurde. Das Rektorat der Universität sprach sich im Vorfeld klar gegen den geplanten Besuch aus.

Protest vor der Akademie der bildenden Künste

ORF/Hubert Kickinger

Die Akademie der bildenden Künste hält den Eingang geschlossen

„Wir werden bis in den frühen Nachmittag unseren Haupteingang sperren“, erklärte Andrea B. Braidt, Vizerektorin für Kunst und Forschung der Akademie. Zudem stehe man mit der Polizei in Kontakt.

Orte mit NS-Bezug werden besucht

Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung wusste über die Pläne der Gruppierung Bescheid. Untersagen konnte man den Zwischenstopp in Wien laut Polizei aber nicht, da es sich um keine Versammlung, sondern nur um einen Besuch handle.

Nach Wien wollen die Neonazis am Donnerstag noch das Militärmuseum in Sonntagberg (NÖ) besuchen, bevor sie in Hitlers Geburtsstadt Braunau (OÖ) fahren. Dort wollen sie übernachten und dann weiter nach Bayern fahren. In Deutschland sollen Landshut, Nürnberg, München und Berchtesgaden angesteuert werden.

Protest gegen „braune Kaffeefahrt“

Das Bündnis „braunau gegen rechts“ und der KZ-Verband/VdA Oberösterreich forderten die Behörden auf, die Durchreise des „als besonders gefährlich eingestuften und in Deutschland längst verbotenen Neonazi-Netzwerks“ und deren „braune Kaffeefahrt“ zu verhindern.

„Auf das Konto des weltweit agierenden Blood-&-Honour-Netzwerks gehen Morde, Anschläge und Überfälle. Mit Combat 18 verfügen die Neonazis sogar über einen bewaffneten Arm“, sagte „braunau gegen rechts“-Sprecher Raffael Schöberl. Die Worte „Blut“ und „Ehre“ wurden u. a. in der Hitlerjugend verwendet.

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