Festival für ein anderes Europa

Am Samstag findet in der Wiener Arena das Kunstfestival Europa statt. Dabei werden neben Musik, Theater und Bildender Kunst auch aktuelle Themen wie die Flüchtlingskrise und die Bankenrettung thematisiert.

„Wir machen ein Festival für Europa. Aber dieses Europa ist es nicht. Dieses Europa der geretteten Banken und vergessenen Armen, dieses Europa der Wirtschaftskriege, dieses Europa der Technokratie, dieses unsolidarische Europa lehnen wir ab“, sagte Malte Fiala, der mit seinem Verein aykit am Samstag das Europa-Festival in der Wiener Arena organisiert. Neben Kunst und Performance wird es ein musikalisches Programm geben, mit Auftritten von Das trojanische Pferd, DefJim und dem Wiener Schmusechor.

Das Kunstfestival versucht mit seinem Programm, eine Verbindung zwischen Kunst und Politik herzustellen, um einen Austausch in den für die Veranstalter unmittelbar zusammenhängenden Feldern zu ermöglichen. Wichtige Themen seien am Samstag zum einen die unterlassene Hilfeleistung im Mittelmeer und die Flüchtlingspolitik, so Fiala, und zum anderen die Griechenland-Problematik sowie die aktuelle Netzpolitik.

„Die schweigende Mehrheit“ sagt Ja

Eine Performance wird vom Kollektiv „Die schweigende Mehrheit“ aufgeführt, die bereits im Juli eine Nonstop-Mahnwache vor der Oper organisiert und im August „Erstaufnahmestellen für Flüchtlinge“ in Wiener Fußgängerzonen inszeniert hatten - mehr dazu in Flüchtlingsprotest vor der Staatsoper und Asylprotest auf Mariahilfer Straße.

Die Ausstellungen zum Thema Europa werden von österreichischen Künstlerinnen und Künstlern wie etwa dem politischen Architekten Alexander Poschner gestaltet, der die Verantwortung von Architektur verdeutlichen und Alternativen zur jetzigen Flüchtlingspolitik aufzeigen möchte.

Die schweigende Mehrheit Performance mit Flüchtlingen

Daniel Partke

Das Kollektiv „Die schweigende Mehrheit“

Das musikalische Programm bietet auf den verschiedenen Bühnen der Arena eine Vielfalt musikalischer Genres. Das Klangprojekt SUPERHET widmet sich thematisch mit seinen „Weltempfängern“ der Utopie allerfassender Empfänger und Kommunikationstechnologie. Tanzbar wird es mit dem Trio Hertzinger, das mit Querflöte, Gitarre, Schlagzeug und zahlreichen Effekten einen harmonischen und rhythmischen Live-Elektro produziert.

Zeit, dass sich politisch etwas ändert

Auf dem Arena Gelände wird es Informationsstände der einzelnen partizipierenden Organisationen wie dem Verein Asyl in Not, AKVorrat Österreich oder der Caritas geben. Um Raum für Diskussion zu ermöglichen werden zwischen den musikalischen Auftritten Texte und Kommentare der involvierten Organisationen von österreichischen Schauspielern vorgetragen.

Veranstaltungshinweis

Europa-Festival: Samstag, 12. September, ab 19.00 Uhr in der Arena Wien.

Den Verein zur Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft aykit gibt es bereits seit 2011. Er besteht aus Künstlerinnen und Künstlern sowie Technikern, die sich für ein demokratisches und menschliches Europa sowie Datensouveränität einsetzen. „Mitgefühl und Courage in der Bevölkerung haben sich in der letzten Zeit deutlich gezeigt“, so Fiala. Nun sei es an der Zeit, dass sich auch politisch etwas ändert.

Arena Wien Aussenansicht

Michael Katai

Arena Wien Außenansicht

Arena „the best place in Europe“

Für die Veranstalter ist klar, dass sich keine Location in Österreich besser für dieses Festival eignet als die Arena Wien. Die Arena-Besetzer, die sich selbst auch „Arenauten“ nannten, legten in der Nacht vom 27. Juni 1976 ihre ersten gemeinschaftlichen Pläne zur Rettung des Auslandsschlachthofes fest. Mehr als 200.000 Menschen sollen das Gelände während der Besetzung besucht haben. Und nicht nur Sänger Leonhard Cohen bezeichnete die Arena als „best place in Vienna“, „best place in Europe“ und sogar „best place in the world“.

Das Europa-Festival verzichtet auf Eintrittsgeld und versucht die Kosten über freie Spenden hereinzubekommen. Alles was gesammelt wird und die Unkosten des Festivals übersteigt, wird vom Verein aykit an wohltätige Organisationen gespendet.

Links: