Letzter Applaus für Helmuth Lohner

Einen letzten herzlichen Schlussapplaus hat es am Sonntag für den am 23. Juni im Alter von 82 Jahren verstorbenen Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Helmuth Lohner bei einer Matinee im Theater in der Josefstadt gegeben.

Die Veranstaltung solle „kein Gedenken und kein Abschied“ sein, sagte Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger zu Beginn, sondern solle „unsere Liebe und unsere Dankbarkeit“ gegenüber Lohner zum Ausdruck bringen. Im Zentrum standen Video-Ausschnitte von Lohners Bühnen-und Filmrollen sowie Erinnerungen von Freunden und Kollegen an gemeinsame Arbeiten.

Ehemalige Kollegen berichteten

Harald Serafin erinnerte an den langen Applaus, mit dem „Frosch“ Lohner bei der letzten, total verregneten „Fledermaus“-Vorstellung in Mörbisch verabschiedet wurde. Sunnyi Melles berichtete voller Emotionen von wunderbaren Stunden als Buhlschaft an der Seite von „Jedermann“ Lohner am Salzburger Domplatz. Sandra Cervik erinnerte an die große Reiselust Lohners, der auch zweimal den ganzen Jakobsweg gegangen war.

„Er hatte so viel Respekt vor den Brettern, die die Welt bedeuten. Er ist ihnen mehr als gerecht geworden“, sagte die Schauspielerin Therese Lohner über ihren Vater. Die Journalistin Eva-Maria Klinger schilderte in einem Auszug aus ihrer im November erscheinenden Lohner-Biografie „Nie am Ziel“ einen Kaffeehaus-Besuch mit dem Schauspieler („Er wird gemocht, weil er ein feiner Mensch ist.“), der „liebenswert, aber nie liebenswürdig“ gewesen sei.

Schenk: „Habe einen Partner verloren“

Die Veranstaltung, zu der neben vielen anderen Prominenten auch Lohners Witwe Elisabeth Gürtler, Staatsoperndirektor Dominique Meyer, Volksoperndirektor Robert Meyer, Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann, Volkstheaterdirektorin Anna Badora, Ex-Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer und Schauspieler Klaus Maria Brandauer erschienen waren, klang mit Beiträgen zweier Freunde Lohners aus: Pianist Rudolf Buchbinder spielte Schubert, und Otto Schenk erzählte: „Ich habe nicht nur einen Freund verloren, einen Kumpel, einen Verwandten, ich habe einen Partner verloren“, so Schenk, der in zahllosen Produktion gemeinsam mit Helmuth Lohner auf der Bühne gestanden war.

„Es ist mein halben Theaterleben weggerissen worden durch seinen Tod.“ Lohner „war ein Verehrer des menschlichen Dschungels“ und sei in der Findung seiner Figuren nie den einfachen Weg gegangen: „Alles, was er gespielt hat, war zusätzlich mit einem Geheimnis versehen.“ - „Ich werde ihn nie, nie, nie vergessen. Nicht ein Detail seiner Persönlichkeit wird mir je entfallen“, schloss Schenk.

Lohner gab 1953 Josefstadt-Debüt

Helmuth Lohner wurde am 24. April 1933 als Sohn eines Schlossers in Wien-Ottakring geboren. Er nahm privaten Schauspielunterricht, debütierte am Stadttheater Baden und wurde dann als Operetten-Buffo an das Klagenfurter Stadttheater engagiert. Sein Josefstadt-Debüt gab Helmuth Lohner 1953. Bis 1963 spielte er in mehr als 60 Premieren in der Josefstadt und den Kammerspielen.

Es folgten Engagements in Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf und Zürich, aber auch am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen. Lohner war Theatermann durch und durch, inszenierte Opern und Operetten und leitete 1997 bis 2006, mit der Unterbrechung von einer Saison, das Theater in der Josefstadt. Bei den Salzburger Festspielen verkörperte er 1990 bis 1994 den „Jedermann“.

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