Erste „Hanfbotschaft“ Österreichs

Heute öffnet mit der „Hemp Embassy Vienna“ die erste „Hanfbotschaft“ in Österreich. Neben Informationen zum Thema Hanfkultur kann man dort auch blühende Pflanzen sehen und riechen.

„Was bisher verboten schien, wir machen’s legal“, so der Obmann des Hanfinstituts Toni Straka und Hanfshop-Betreiber Stivi Wolyniec. Die „Hemp Embassy Vienna“ zeigt ab 18. September was bislang als verboten galt. Ausgestellt werden hochpotente Hanfpflanzen in verschiedenen Wachstums- und Blühphasen.

Die bis zu 1,20 Meter hohen Pflanzen werden bei der Ausstellung allerdings durch eine Glasscheibe vom Betrachter getrennt sein. Durch kleine Öffnungen wird der Besucher die Pflanze allerdings riechen dürfen und kann so erfahren, dass Hanf nicht einfach nur eine Pflanze ist - sondern ähnlich der Weinkultur - eine Vielfalt von Farben, Formen und Aromen ausbildet. Durch Videoaufnahmen wird die Entwicklung der Pflanzen in ihren Blühphasen aufgezeichnet, um sie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Cannabis Pflanzen

APA/epa

Zu medizinischen Zwecken angebautes Cannabis in Safed, Israel

Veranstaltungshinweis

Hemp Embassy Vienna, Eröffnung: 18. September 16.20 Uhr, Montag bis Samstag geöffnet 12.00-20.00 Uhr, Esterhazygasse 34, 6. Bezirk

Für die Ausstellung wird kein Eintritt genommen. „Das Ganze ist eine non-profit Veranstaltung“, sagt Stivi Wolyniec, einer der wesentlichen Akteure des österreichischen Grow-Markts und Betreiber des Grow- und Headshops „Bushplanet“. „Der ‚war on drugs‘ und die damit verbundene Propaganda hat die Wahrnehmung der Heil-, Nutz- und Genusspflanze Hanf, die unser Kulturkreis seit beinahe 30.000 Jahren kennt und schätzt, bei vielen Menschen verzerrt. Die „Hanfbotschaft“ möchte dem entgegenwirken und steht allen offen, die Hanf in all seinen Facetten kennenlernen möchten“, so Wolyniec. Ermöglicht wird die Ausstellung durch Sponsoring von internationalen Hanf-Samenbanken.

„Ich bin kein Legalize-Trommler.“

Der Anbau von Hanfpflanzen ist in Österreich legal. Er ist lediglich dann verboten, wenn der Zweck des Anbaus die Gewinnung von Suchtmitteln ist, also die Blüten von der Pflanze getrennt werden sollen. In der Hemp Embassy wird jede blühende Pflanze dokumentiert. Nach Erreichen der Erntereife wird die gesamte, ungeernete Pflanze unter notarieller Aufsicht in ein versiegeltes Behältnis verbracht und ebenfalls unter notarieller Aufsicht in der Anlage Simmeringer Haide der Wien Energie GmbH entsorgt. Der „Hemp Embassy“ ist es ein Anliegen einen Dialog zu starten, mit Befürwortern und Gegnern einer Hanf-Legalisierung.

Die Pressestelle der Polizei Wien äußerte wien.orf.at gegenüber, dass der Sachverhalt, ob die Ausstellung der blühenden Pflanzen als Informationsveranstaltung legal ist oder nicht, bisher noch von der Staatsanwaltschaft überprüft wird.

„Ich bin kein Legalize-Trommler und auch nicht für eine hundertprozentige Freigabe“, betont Wolyniec. Er spricht sich für sogenannte CSCs – Cannabis Social Clubs – aus. Diese Clubs, die bereits in anderen europäischen Ländern wie Spanien und Belgien existieren, ermöglichen einen geregelten Anbau und Konsum von Cannabis. Die Mitglieder eines solchen Vereins müssen selbst aktiv werden, um mit Hilfe von Mitgliedsbeiträgen in einem kontrollierten Rahmen an Cannabis für den persönlichen Gebrauch zu kommen.

Graspirin Verpackung

APA/dpa

Selbstgebastelte „Graspirin Anbauset Cannabis“ Verpackung auf Hanfparade

Cannabis Social March

Das Hanf-Institut mit Obmann Toni Straka lädt am 19. September zum „Cannabis Social March“ ein. Aus der Sicht des Hanf-Instituts verdient die geplante Reform des Suchtmittelgesetzes die Note „Nicht genügend“, da Cannabis-Patienten weiterhin kriminalisiert werden. „Es kann nicht sein, dass die österreichische Bundesregierung weiterhin alle wissenschaftlichen Fakten zu einer nebenwirkungsarmen Heilpflanze ignoriert, die bei über 250 Krankheiten erfolgreich eingesetzt wird“, sagte Straka.

Das Thema Cannabis als Medizin hat in der letzten Zeit enorm an Brisanz gewonnen. Im August bestätigte das US-Gesundheitsministerium offiziell, dass Cannabis Krebszellen abtöten kann – mehr dazu in Naturhanfprodukte bald als Schmerzmittel.

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